Obdachlose und Corona: Nirgendwo in Sicherheit
Wer keine Wohnung hat, hat auch keinen Rückzugsraum vor der Corona-Pandemie. Wie überleben Obdachlose auf der Straße, wenn die Hilfssysteme durch das Virus kollabieren?
Paschka hat vorgesorgt. Neben Bierflasche, Handy und Isomatte hat er in Zeiten von Corona auch ein Fläschchen Desinfektionsmittel dabei. Konzentriert säubert er seine Hände, während sein Hund Baton sich an ihn kuschelt.
"Noch komm ich klar, trotz Corona", sagt der 47-jährige Obdachlose aus Polen. Tagsüber sitzt er vor einer Bankfiliale im Hamburger Stadtteil Altona, zum Übernachten geht er in eine Winternotunterkunft. "Ich habe Glück, wir sind nur zu zweit in einem Zimmer, da können wir ein bisschen Distanz halten", sagt er. Doch schon bald könnte es eng werden.
Am Samstag war in einer Notunterkunft im Südosten der Hansestadt ein Obdachloser positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Folge: Die Einrichtung des Trägers "fördern & wohnen" wurde geschlossen, alle 330 Klienten für zwei Wochen in Quarantäne genommen.
"Der Corona-Erkrankte wurde schon nach Entdeckung der ersten Symptome getrennt untergebracht", sagt Martin Helfrich von der Hamburger Sozialbehörde (BASFI). Inzwischen habe der Träger zwei der sechs Stockwerke in dem Gebäude zur Isolierstation erklärt.
Die Stimmung im Haus sei durchwachsen - während einige froh seien, auch tagsüber in der Einrichtung bleiben zu können, würden andere lieber ihrer üblichen Beschäftigung nachgehen, etwa das Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" verkaufen.
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