Viel Einsatz, wenig Lohn
So schlecht sind systemrelevante Berufe bezahlt
Pflegekräfte, Polizisten, Verkäuferinnen und Erzieherinnen riskieren gerade Gesundheit und Leben – aber gehen in Berlin oft mit weniger als 2000 Euro netto nach Hause. Kann die Corona-Krise das ändern?
Plötzlich werden sie gefeiert und abends an offenen Fenstern beklatscht: die „systemrelevanten Berufsgruppen“. Zu ihnen zählen Ärzte, Pfleger, Schwestern, Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer, Erzieher, aber auch Supermarkt-Verkäufer, Regalauffüller, Lkw-Fahrer und Reinigungspersonal. Während sich alle anderen im Homeoffice isolieren sollen, verrichten sie ihren Dienst, riskieren dabei täglich ihre Gesundheit – um in der Krise ein System am Laufen zu halten, das gerade sie oft besonders schlecht behandelt.
Corona wirft so drängend wie selten die Frage auf: Warum arbeiten ausgerechnet jene, die als Helden gefeiert werden, so oft mit mickriger Bezahlung unter schlechten Bedingungen? Und werden Politik und Gesellschaft jetzt zum Umsteuern bereit sein?
Nicht alle systemrelevanten Berufe sind gleichermaßen schlecht bezahlt. Die Spannbreite ist groß, die Tariflandschaft komplex. Von Gehältern wie in der Industrie oder in den Verwaltungen können viele der Systemrelevanten aber nur träumen. Oft gehen sie mit weniger als 2000 Euro netto im Monat nach Hause.
So erhält zum Beispiel ein Brandmeister bei der Berliner Feuerwehr nach abgeschlossener Ausbildung 2336 Euro pro Monat – brutto. Auch Berliner Polizisten steigen nach der Ausbildung im mittleren Dienst mit 2336 Euro ein. Nach 27 Dienstjahren erhalten sie als Endstufe 2956 Euro. Pflegekräfte in Altenheimen und Krankenschwestern bekommen ohne Zusatzqualifikationen nach 16 Jahren im Beruf 3311 Euro – gesetzt den Fall, dass sie überhaupt nach Tarif bezahlt werden.
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https://www.berliner-zeitung.de/mensch-m...ezahlt-li.80173
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