Verbotene Pestizide: Profite vor Menschenleben – wo sie weniger wert sind
Während Finnland aufgrund verbotener Pestizide über 100.000 Kilo Orangen aus Israel zurückgewiesen hat, konnte die Corona-Krise den größten Agrochemiekonzernen wenig anhaben. So verzeichnete Bayer enorme Gewinnsteigerungen, auch durch Exporte von hier verbotenen Pestiziden.
Finnische Zollbehörden haben seit Februar acht aus Israel importierte Orangenlieferungen zurückgewiesen, weil darin das in der EU verbotene Pestizid Bromopropylat entdeckt wurde. Die Chemikalie ist seit 2011 von der Europäischen Union zur Sicherheit der Verbraucher verboten worden. Nach Angaben der finnischen Zollbehörden war seit mehreren Jahren kein Bromopropylat in importierten Produkten gefunden worden. Doch enthielten acht von 16 Sendungen mit israelischen Orangen, die bis Mitte April untersucht wurden, das Pestizid.
In Deutschland nutzte die für die Interessen der Landwirtschaft als auch der Verbraucher zuständige Ministerin Julia Klöckner (CDU) die Corona-Krise als Vorwand für laxere Lebensmittelkontrollen, obwohl bereits die bisherige Handhabung fatale Folgen hat.
Derweil konnte der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer im ersten Quartal 2020 auch mit Pflanzengiften erhebliche Gewinne verzeichnen. Neben Hamsterkäufen angesichts der Corona-Krise unter anderem in Apotheken und Drogerien trug auch das Geschäft mit Pestiziden zu einer Gewinnsteigerung um 20 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro in den ersten drei Monaten des Jahres bei. Während der Absatz von Bayer-Medikamenten um knapp ein Fünftel anstieg, hat der Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln sogar um ein Drittel zugenommen. Auch Saatgut, Insektizide sowie Pestizide wurden stärker nachgefragt.
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