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Auf den Mangel folgt der Profit

#1 von Sirius , 24.04.2023 16:25

Lauterbachs Arzneimittelpläne schaffen riesige Gewinnmöglichkeiten für die Pharmaindustrie
Auf den Mangel folgt der Profit

Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gibt es aktuell bei 467 Medikamenten Lieferengpässe. Das betrifft unter anderem Krebsmedikamente, Antibiotika und Asthmapräparate sowie Fiebermittel auch speziell für Kinder. Glücklicherweise gibt es zum Teil Ersatzpräparate, aber eben nicht für alle. Diese Lieferprobleme durch die Pharmaindustrie treten nicht zufällig nur bei Medikamenten auf, mit denen die Hersteller keine sehr großen Profite machen. Was ist also die logische Konsequenz für unseren sozialdemokratischen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)? Ganz klar, die Profitmöglichkeiten für die Pharmaindustrie müssen verbessert werden! Dabei hat er zunächst bei den Kindermedikamenten angefangen, jetzt sollen die Antibiotika und, wenn sich das bewährt hat, weitere Medikamente folgen. Zahlen wird das aber natürlich nicht der Herr Minister, sondern die Krankenkassen, die bisher durch Rabattverträge bei patentfreien Medikamenten Einsparungen in Milliardenhöhe durchsetzen konnten. Von den derzeit etwa 49 Milliarden Euro Ausgaben der Krankenkassen für Medikamente entsteht nur ein kleinerer Teil durch die patentfreien Generika, obwohl sie immerhin 80 Prozent der Verordnungen ausmachen. Die für die Pharmaindustrie interessanten Medikamente sind also die patentgeschützten Arzneimittel, die für Maximalprofite sorgen.

Weshalb ist es überhaupt zu den Lieferengpässen gekommen? Auch in der Pharmaindustrie hat sich die „Just in time“-Produktion durchgesetzt, das heißt: keine Vorratshaltung, sondern eine an den Bedarf des Marktes angepasste kurzfristige Produktion. Bei einer schnellen Zunahme des Bedarfs zum Beispiel durch eine Infektionswelle fehlen dann die notwendigen Medikamente. Gerade bei einer weltweiten Zulieferung von Medikamenten oder deren Grundsubstanzen lässt sich so natürlich nicht auf kurzfristige Änderungen des Bedarfs reagieren. Daher sieht Herrn Lauterbachs Gesetzesplan auch vor, der Pharmaindustrie bessere Verdienstmöglichkeiten einzuräumen, wenn eine entsprechende Vorratshaltung von mindestens drei Monaten gewährleistet und vornehmlich in Europa produziert wird. Auch sollen die patentgeschützten, meist weit überhöhten Preise für Antibiotika länger erhalten bleiben. Pharmaindustrie-Expertin Jasmina Kirchhoff vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ist sehr zufrieden mit dieser Entwicklung und spricht von einem „ruinösen Preiskampf bei generischen Arzneimitteln“, der schon längst hätte beendet werden müssen. Ein Umdenken, wie jetzt durch den SPD-Minister, sei hier schon lange überfällig.

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https://www.unsere-zeit.de/auf-den-mange...profit-4779294/


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Sirius
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