Großbritannien droht ein epochaler Absturz
Das Land hat erst spät auf die Pandemie reagiert, nun tut sich die Wirtschaft umso schwerer, wieder in Gang zu kommen. Im schlimmsten Fall steht den Briten die schwerste Rezession seit mehr als 300 Jahren bevor.
Normalerweise zahlt man für einen Big Mac in London gut drei Pfund. Doch im August kostet der Burger nur die Hälfte. Dieses Sonderangebot hat sich nicht etwa McDonald's ausgedacht, sondern die britische Regierung. "Eat out to help out" heißt das Programm, mit dem Schatzkanzler Rishi Sunak den Konsum im Vereinigten Königreich ankurbeln will. Wer von Montag bis Mittwoch bei einer der teilnehmenden Fast-Food-Ketten, Gaststätten oder Bäckereien etwas zum Essen kauft, erhält einen Rabatt von 50 Prozent - allerdings nur bis zu einem Betrag von zehn Pfund. Den Preisnachlass bekommen die Firmen vom Finanzministerium zurückerstattet. Mehr als 80 000 Unternehmen machen mit; die Regierung hat für die Aktion 500 Millionen Pfund (umgerechnet etwa 553 Millionen Euro) bereitgestellt.
Wenn es darum geht, die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern, kann man der britischen Regierung vieles vorwerfen, nur eines nicht: mangelnden Einfallsreichtum. Es ist vor allem Finanzminister Rishi Sunak, der seit Ausbruch der Pandemie mit den wirtschaftspolitischen Überzeugungen liberaler Tories bricht und versucht, die Wirtschaft mit staatlichen Eingriffen zu stützen. Die Multi-Milliarden-Pakete sind auch dringend nötig, denn Großbritannien steht vor einem epochalen Wirtschaftsabsturz. Die Bank of England rechnet mit der tiefsten Rezession seit mehr als 300 Jahren. Schon jetzt sind die Daten alarmierend: Dem Statistikamt ONS zufolge ist die britische Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 20,4 Prozent eingebrochen - und damit stärker als in Italien oder Spanien.
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