Eine Insel für sich allein
Zu den frühen Romanen von Jane Gardam, die jetzt auch in Deutschland entdeckt werden, gehört "Robinsons Tochter": die Geschichte einer jungen Frau, die sich ihr Leben erst erobern muss.
Jane Gardam ist in Deutschland mit ihrer Old-Filth-Trilogie bekannt geworden. Es sind wunderbare Porträts des pensionierten Richters Sir Edward Feathers, der als Kind aus den Weiten des britischen Imperiums nach London gespült wird, um dann wieder in die Kolonien zu entschwinden, von seiner Frau und den Freunden des Paares. Feathers trägt seinen Spitznamen "Old Filth", in dem der Charakter einer so selbstbezogenen wie verlorenen Generation auf den Punkt gebracht ist, mit Würde und Selbstironie: Filth steht für "Failed in London, try Hong Kong".
Die drei Bände, in denen unterschiedliche Wahrheiten über das gemeinsame Leben die Handlung vorantreiben (auf Deutsch: "Ein untadeliger Mann", 2015, "Eine treue Frau" und "Letzte Freunde", beide 2016), sind im Königreich bereits in den Nullerjahren erschienen. Auf dem Kontinent wurden sie erst vor wenigen Jahren zu Bestsellern. In ihrer Heimat gilt Gardam, neben Hilary Mantel, längst als Grande Dame der britischen Literatur. Die mittlerweile 92-Jährige hatte schon vor dem großen Erfolg von Old Filth knapp drei Dutzend Bücher geschrieben. Weil auch das deutsche Publikum immer mehr vor ihr lesen wollte, wurden zahlreiche Werke neu aufgelegt beziehungsweise übersetzt.
An ihr Meisterwerk vom alten Richter und seinem bunten Leben reicht das meiste nicht heran. Aber Gardam ist eine wunderbare Erzählerin, und "Robinsons Tochter", im Original 1985 erschienen, ist für alle Fans eine späte, schöne Entdeckung.
Weiterlesen:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/garda...logie-1.5163985
Reset the World!
Beiträge: | 27.036 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Ein eigenes Forum erstellen |