Abends, wenn ich noch nicht schlafen kann
Abends, wenn ich noch nicht schlafen kann,
Und dein Atem schon in tiefen Zügen
Durch den Traum fährt, kommt die Angst mich an,
Plötzlich nicht mehr neben dir zu liegen.
Schön ist nur, wer sich verschwendend gibt!
Und ich habe ausgeteilt mit vollen Kellen,
Und ich habe niemals halb geliebt,
Und nie leis gespielt mit meinen Narrenschellen.
Nein, ich hab mich nicht geschont, zu gern
Leb ich, mehr noch als ich leben sollte.
Aber was schon habe ich auf diesem Stern
Wirklich ändern können, was ich ändern wollte.
Und nun werden mir die Schläfen fahl,
Und es sticht das Herz vom prallen Leben.
Wieviel solcher Nächte bleiben, welche Zahl
Jahre sind uns beiden noch gegeben?
Schlaflos lieg, wenn du leise schon
Aufgestanden bist und machst das Essen.
Auf dem Tisch steht eine Vase wilder Mohn,
Und Minuten kann ich meine Angst vergessen.
Hans-Eckart Wenzel
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