Wie sich Unternehmen Klimaneutralität zusammenkaufen
Vom Mineralwasser bis zur Tiefkühlkost, mit ein paar CO2-Zertifikaten ist vieles schnell «klimaneutral».
Die Organisation «Foodwatch» hat in Deutschland gerade Pouletbrüste der Rewe-Kette zur dreistesten Werbelüge des Jahres erklärt. Das Poulet der Rewe-Eigenmarke an sich ist ganz in Ordnung. Nur: «klimaneutral», wie es auf der Verpackung steht, kann es auf keinen Fall sein, das sieht auch der Uninteressierteste ein. Die emissionsfreie Herstellung von Pouletfleisch ist nicht möglich.
Ist sie doch, sagt Rewe. Und zwar mit einem Trick: Das Unternehmen hat sich die Pouletbrust einfach nachhaltig gemacht – durch den Kauf von Klimazertifikaten. Auch andere Unternehmen verwenden diese Methode. Auf Platz zwei der durch Publikumsabstimmung gewählten Schummelprodukte des Jahres steht beispielsweise das Volvic-Mineralwasser von Danone, das als «klimaneutral zertifiziert» verkauft wird. Dabei ist die Abfüllung von Wasser in Plastikflaschen und der Transport per LKW von Frankreich nach Deutschland alles andere als klimafreundlich.
Dem Rewe-Konzern passte es natürlich überhaupt nicht, von Foodwatch öffentlichkeitswirksam mit dem jährlich verliehenen Negativpreis «Goldener Windbeutel» ausgezeichnet zu werden. Er streitet sich deshalb derzeit mit «Foodwatch» über die Gültigkeit und Nachhaltigkeit der Poulet-Kompensations-Zertifikate.
Der Punkt aber ist ein ganz anderer. Dürfen Unternehmen Produkte, die mit CO2-Zertifikaten kompensiert wurden, als «klimaneutral» bezeichnen? Schliesslich wurden dafür an anderer Stelle Emissionen eingespart. Wäre ein «klimaneutrales» SUV aber nicht genauso irreführend wie halbleere Verpackungen, angebliche Natürlichkeit oder unhaltbare Produktversprechen?
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