Salmonellen in Überraschungseiern
Die Adventszeit scheint jetzt, in diesen Frühlingstagen, weit weg. Warum ich trotzdem gerade viel an Weihnachten denke? Weil im Dezember letzten Jahres, also noch vor Weihnachten, in einer Lebensmittelfabrik schwerwiegende Fehler passiert sind. Die fatalen Folgen kommen erst jetzt ans Tageslicht. Und entlarven die Schwachstellen im System der Lebensmittelkontrollen. Lesen Sie selbst.
Am 15. Dezember entdecken Mitarbeiter:innen des Ferrero-Konzerns in einer belgischen Schokoladenfabrik eine Salmonellen-Verseuchung. Für einen Lebensmittelhersteller eigentlich eine Katastrophe! Die Bakterien gelangen mit der fettigen Schokolade besonders einfach in den Darm und können dort schwere Krankheiten auslösen. Vor allem kleine Kinder sowie Menschen mit schwacher Immunabwehr sind gefährdet [1].
Doch Ferrero schlägt nicht etwa sofort Alarm, sondern schweigt sich aus. Der Konzern liefert weiter Kinderriegel, Überraschungseier & Co. in unsere Supermärkte. Unglaubliche vier Monate später, als die Gefahr nicht mehr zu leugnen ist, handelt Ferrero. Erst kurz vor Ostern ruft Ferrero die Weihnachts-Schokolade zurück, die damals vom Band lief. Das ist doch absurd! Dazu viele weitere aktuelle Produkte – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, sogar in Australien, Neuseeland und den USA. Und Ferrero informiert die Öffentlichkeit nur scheibchenweise, alle paar Tage wird ein neues Produkt zurückgerufen [2].
Für viele Verbraucher:innen kommt der Rückruf zu spät, denn die Produkte sind längst aufgegessen. Die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde und die EU-Gesundheitsbehörde bestätigten bisher 119 Salmonellenfälle sowie 31 Verdachtsfälle, die meisten davon bei Kindern. Ungewöhnlich viele der Kinder lagen im Krankenhaus, teilweise mit schweren Symptomen wie blutigem Durchfall [3].
Warum hat Ferrero so spät gehandelt? Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen: Entweder der Süßwarenkonzern konnte das Problem nicht schneller aufklären, weil ein wirksames Risikomanagement fehlte – was ein klarer Verstoß gegen das EU-Lebensmittelrecht wäre. Oder Ferrero wollte es nicht und hat bewusst verzögert und verschleppt, weil wirtschaftliche Interessen wichtiger waren als unsere Gesundheit. Beides: absolut inakzeptabel! Und ein Beleg dafür, dass Verbraucher:innenrechte und vorsorgender Gesundheitsschutz im Lebensmittelsektor dringend gestärkt werden müssen.
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https://www.foodwatch.org/de/aktuelle-na...raschungseiern/
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