Deutschlandtakt verspätet sich um etwa 40 Jahre
Eigentlich sollte schon 2030 der Deutschlandtakt dafür sorgen, dass Bahnreisende öfters und verlässlicher ans Ziel kommen. Daraus wird wohl nichts.
Das Fahrplanmodell des Deutschlandtakts, das die Bundesregierung bisher für 2030 angestrebt hatte, wird sich wohl verspäten. Michael Theurer (FDP), Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, sprach in einer Fernsehsendung des ZDF davon, dass es ein Projekt für die kommenden 50 Jahre sei.
Mit dem Deutschlandtakt wird ein integraler Taktfahrplan angestrebt, wie ihn das Vorbild Schweiz bietet. Er ist ein zentrales Element des "Schienenpakts", auf den sich die Vorgängerregierung, Gewerkschaften, Verbände und Bahn-Unternehmen im Juni 2020 geeinigt hatten. Das Bahnfahren soll so pünktlicher, schneller und die Anschlüsse direkter und verlässlicher werden. Dazu gehört, dass wichtige Strecken wie zwischen Berlin und Hamburg halbstündlich bedient werden. So sollte die Zahl der Bahnpassagiere bis 2030 gegenüber 2018 verdoppelt werden.
Theurer sagte nun im ZDF (ab 16:39), es sei immer klar gewesen, dass es Jahrzehnte dauern würde, den 2018 von der Großen Koalition angestrebten Deutschlandtakt zu verwirklichen. Er erfordere Investitionen von etwa 50 Milliarden bis 60 Milliarden Euro.
Das Zürcher Beratungsunternehmen SMA und Partner hatte im Oktober 2021 ausgerechnet, dass der Deutschlandtakt 48,5 Milliarden Euro Investitionen erfordern würde. Damit müssten Engpässe und fahrzeithemmende Infrastrukturelemente im Eisenbahnnetz erkannt und durch passgenaue Infrastrukturmaßnahmen beseitigt oder aufgelöst werden. Um die Fahrzeiten zu verkürzen und Engpässe aufzulösen, werden es Neu- und Ausbaustrecken gebraucht, ferner Ausweitungen der Gleiszahl und Weichenverbindungen sowie zusätzliche Weichen und fahrzeitverkürzende Elemente. Mit den damals für die Bahn vorgesehenen 2 Milliarden Euro im Bundeshaushalt wäre der Deutschlandtakt ungefähr 2044 zu verwirklichen gewesen.
Bundesverkehrminister Volker Wissing (FDP) hatte im Juni 2022 die Probleme der Deutschen Bahn zur Chefsache gemacht. Seinerzeit wertete die Deutsche Bahn 3500 Streckenkilometer ihres Schienennetzes als hoch belastet an, diese Hochleistungskorridore seien auch ohne Baustellen durchschnittlich zu 125 Prozent ausgelastet. Bis zum Ende des Jahrzehnts werden nach Schätzung der Bahn 5500 km hinzukommen, die stark belastet werden. Zuvor hatte die Bahn bereits als Devise ausgegeben, umfangreiche Bauarbeiten im Schienennetz zu bündeln. Mitte Juli 2024 solle beispielsweise die viel befahrene Strecke Frankfurt Main – Mannheim saniert werden, sie wird voraussichtlich bis Weihnachten gesperrt sein.
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https://www.heise.de/news/Deutschlandtak...re-7533537.html
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