Ringen um Staatsleistungen
Warum der Staat 550 Millionen Euro pro Jahr an die Kirchen zahlt
Hunderttausende Menschen treten jedes Jahr aus der evangelischen und katholischen Kirche aus, trotzdem bekommen sie weiterhin hunderte Millionen Euro vom Staat. Die Ampel-Koalition will diese Leistungen ablösen. Doch das ist gar nicht so einfach.
Soviel Einmütigkeit ist selten im Deutschen Bundestag: Die staatlichen Millionenzahlungen an die beiden großen Kirchen in Deutschland sind in einer Zeit, in der Hunderttausende pro Jahr den Institutionen den Rücken zukehren, nur noch schwer vermittelbar. So lautet die weitgehend einhellige Meinung in den Fraktionen der Regierungsparteien SPD, Grüne, FDP und in der Opposition bei Unionsfraktion und AfD.
Die Kirchen in Deutschland bekommen diese Staatsleistungen für die Enteignung deutscher Kirchen und Klöster zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Säkularisierung. Außer Hamburg und Bremen zahlen deshalb alle Bundesländer eine jährliche Summe an die katholische und die evangelische Kirche.
Das ist über jeweilige Verträge – wie beispielsweise das bayerische Konkordat geregelt. Zuletzt waren es bundesweit insgesamt rund 550 Millionen Euro pro Jahr.
Durch diese Staatsleistungen zahlen auch diejenigen Steuerzahler für Glaubensgemeinschaften, die damit gar nichts zu tun haben. Und das werden Jahr für Jahr mehr.
In der vergangenen Woche erst zeigte sich so mancher Bischof erleichtert darüber, dass 2023 „nur“ 402 700 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten sind – und nicht wieder mehr als eine halbe Million wie im Jahr davor.
Im Raum steht daher schon seit Jahren eine „Ablösung“ der jährlichen Zahlungen durch eine Milliardensumme. Doch das genaue Vorgehen und die angepeilte Entschädigungssumme für die Kirchen sorgen für Kopfzerbrechen.
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https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal...f55f66e9e6.html
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