Arno Frank: Seemann vom Siebener
In Arno Franks Roman „Seemann vom Siebener“ plätschert der Tag im Freibad nicht einfach nur so dahin. Er wendet die Schicksale ziemlich vieler Besucher.
Was hat der Topos „Freibad“, dass vor allem deutsche Autoren und Autorinnen nicht genug davon bekommen können? Besonders zur Sommerzeit häufen sich die nostalgisch angehauchten Hymnen auf den Ort, wo man dieses junge Wesen voller Mut, Wut und Träume war, vom Dreimeterbrett köpfelte, zum Grund des Beckens tauchte, um die Welt von unten zu betrachten, und die Bad-Pommes, die köstlichsten der Welt, bevorzugt „bunt“ mit Ketchup und Mayo in sich hineinstopfte.
Arno Frank fängt den Sehnsuchtsort Freibad in seinem lesenswerten Roman „Seemann vom Siebener“ wunderbar ein. Als ihn eine Lebenskrise nach vielen Jahren Weltenbummelei wieder in seinen Heimatort zurückführt, stellt der Fotograf Lennart fest, dass sich im Freibad kaum etwas geändert hat: Der alte Kiontke ist noch immer Bademeister; Renate sitzt an der Kasse, raucht und hofft auf ein bisschen Glück; Josefine wird an diesem Tag, an dem ihr Mann begraben wird, wieder zu Joe. Und ein junges Mädchen rasiert sich die Haare und plant das Unvorstellbare: den Seemann vom Siebener, den Köpfler ohne Hände von dem Sprungturm, der seit einem Unglück nie wieder geöffnet wurde.
„Seemann vom Siebener“ erzählt voller Humor und Menschlichkeit von einem Ort, der scheinbar immer gleich bleibt, der an diesem einen Tag aber das Leben einiger Besucher für immer verändern wird. Und er lüftet das Geheimnis, warum Bad-Pommes so gut sind. Obwohl man das eher nicht wissen wollte. DO
Arno Frank: „Seemann vom Siebener“, Tropen-Verlag, 233 Seiten, 24,70 Euro
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