Jess Kidd: „Die Insel der Unschuldigen“
Jess Kidd erzählt in „Die Insel der Unschuldigen“ vom schrecklichen Untergang der Batavia – und von einer ganz anderen Geschichte, 361 Jahre später.
Zwei Kinder stranden unabhängig voneinander auf einer abgelegenen Insel im Indischen Ozean. Zwischen ihnen liegen mehr als drei Jahrhunderte, und begegnen werden sich Gil Hurley und Mayken van der Heuvel nicht. Was in diesem Fall einem kleinen Wunder gleichkommt – Jess Kidd, die den Roman „Die Insel der Unschuldigen“ geschrieben hat – hat ein Faible für Geister und für „Anderswelten“, in denen die Regeln von Zeit und Raum außer Kraft gesetzt sind. Sechs Bücher – fantastisch-schräge Geschichten über Gespenster, Wasserwesen und deren Rolle in der Welt der Lebenden – hat die englische Autorin seit 2016 veröffentlicht. Vier davon sind im DuMont Verlag in deutscher Übersetzung erschienen.
„Die Insel der Unschuldigen“, unter dem Titel „The Nightship“ 2022 in England auf den Markt gekommen, erzählt eine berührende Geschichte von Einsamkeit, Angst und kindlichem Mut. Die neunjährige Mayken, ein zartes Mädchen mit „bleicher Haut, winzigen weißen Zähnen und feinem, hellen Haar“, kommt 1619 in Holland zur Welt. Nach dem Tod der Mutter wird sie im Jahr 1628 mit ihrer betagten Kinderfrau Imke zum Vater geschickt, einem reichen Plantagenbesitzer in Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien. Die Reise mit der „Batavia“, einem Handelsschiff der Niederländischen Ostindien-Kompanie, dauert mehr als ein halbes Jahr und wird mit dem Tod hunderter Menschen enden.
Imke wird bereits kurz nach Beginn der Reise krank – ein entzündeter Zeh, der wohl eine Blutvergiftung nach sich zieht, fesselt sie an ihre Kabine. Dazu kommt eine heftige Seekrankheit, die die alte Kinderfrau zu einem Schatten ihrer selbst macht. Mayken nutzt die Zeit, um das Schiff bis tief hinunter in seinen Bauch zu erkunden. Ihren Augen entgeht nichts, und schon bald kriecht die Angst in Mayken hoch. Sie spürt die Spannungen zwischen Kapitän Ariaen Jakobsz und dem reichen Kaufmann Francisco Pelsaert, die zu einer Katastrophe führen werden, und beobachtet die wachsende Paranoia unter den Menschen an Bord, die viele Monate auf engstem Raum miteinander verbringen müssen.
Schon bald hat sie den Verursacher der Krankheiten an Bord, der Missstimmung und der Aggressivität unter den Seeleuten ausgemacht: Schuld ist der Bullebak, ein fischähnliches Monster, das in den Tiefen der „Batavia“ haust. Mayken beschließt, das Ungeheuer zu fangen.
Weiterlesen:
https://www.fr.de/kultur/literatur/jess-...r-92344967.html
Reset the World!
Beiträge: | 27.113 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Ein eigenes Forum erstellen |