Vodafone: Datenleck bei sensiblen Kundeninformationen
Der Mobilfunkkonzern Vodafone hat ein Sicherheitsproblem. Partneragenturen sollen für den Kommunikationsriesen das Geschäft im wichtigsten Markt ankurbeln und Handyverträge an möglichst viele Menschen in Deutschland verkaufen. Dabei wurde nicht immer auf die Absicherung der persönlichen Daten der Vodafone-Kunden Wert gelegt. Die Konsequenz: ein gigantisches Datenleck.
Der Mobilfunkriese Vodafone hat nach Recherchen von CORRECTIV die Kontrolle über Teile der Daten seiner Kunden verloren. In Unterlagen, die CORRECTIV einsehen konnte, sind sensible Daten wie Passwörter und Kundennummern, aber auch Kopien von Personalausweisen oder Kreditkarten jeweils mit Vorder- und Rückseite sichtbar. Die Daten sind unverschlüsselt abrufbar. Sie sind für viele Vodafone-Mitarbeitende, aber auch für Beschäftigte der rund 400 Partneragenturen und Fachhändler zugänglich.
CORRECTIV konnte Datensätze von Kunden einsehen, die aus den internen Systemen des Telekommunikationskonzerns stammen, da diese nicht ausreichend gegen unberechtigten Zugriff gesichert waren.
Im Video wird eine unverschlüsselt zugängliche Datenbank mit Vodafone-Kundeninformationen gezeigt. Hier können über ein Mobilfunkgerät Handyverträge, Personalausweise, Sparkassen- und Kreditkarten frei zugänglich abgerufen werden. Der Ordner im Bild stammt aus dem Januar 2022. Die Informationen in der Datenbank selbst reichen bis weit in das Frühjahr 2023. Wir haben alle Daten zum Schutz der Quellen und persönlichen Informationen unkenntlich gemacht.
Vodafone steckt seit einiger Zeit in Schwierigkeiten, der Börsenkurs ist seit Juli 2022 stetig von damals rund 1,50 Euro auf aktuell rund 95 Cent gesunken. Vor allem Deutschland als wichtigster Markt gilt als problematisch, wie Vodafone in seinem Geschäftsbericht schreibt.
Um in dieser Situation möglichst viele Handyverträge zu verkaufen, setzt der Konzern in Deutschland auch auf Partneragenturen und Fachhändler. Diese bieten den Kunden die Verträge zu Rabattpreisen an und erhalten von Vodafone Provisionen und Werbekostenzuschüsse. Etliche Agenturen finanzieren mit diesen Einnahmen die Verträge selbst. Dieses Modell würde Händler nach eigenen Aussagen in ein Schneeballsystem treiben. Gegen einige Händler wird wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt.
Das Vertriebsmodell im Mobilfunkbereich ist auf diese Strategie ausgerichtet, wie aus einer internen Präsentation des Konzerns hervorgeht, die CORRECTIV vorliegt. Die Zahl der verkauften Handyverträge in Europa ist eine elementare operative Kennzahl für den Erfolg von Vodafone und für den Aktienkurs des Unternehmens mitentscheidend.
Weiterlesen:
https://correctiv.org/aktuelles/2023/09/...vodafone-teil2/
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