Uber: Datenleck setzt US-Konzern unter Druck
Zehntausende vertrauliche Unterlagen zeigen, wie der Fahrdienstleister Uber weltweit mit fragwürdigen Mitteln versucht hat, Gesetze zum eigenen Vorteil zu verändern. Mehrere europäische Spitzenpolitiker unterstützten insgeheim die Lobby-Kampagne.
Der US-Konzern Uber hat seinen globalen Markteintritt mit einer millionenschweren Lobby-Kampagne begleitet, in die amtierende und ehemalige Spitzenpolitiker, Wissenschaftler sowie Journalisten eingebunden waren. Dabei hat das kalifornische Unternehmen offenbar bewusst den Bruch ethischer Verhaltensregeln in Kauf genommen, die ein faires Lobbying sicherstellen sollen. Das geht aus den Uber Files hervor, einem Datenleck von mehr als 124.000 vertraulichen Dokumenten, darunter E-Mails, Konzeptpapiere und Grafiken.
Als Uber 2014 aggressiv versuchte, auf den europäischen Markt vorzudringen, spürte der Konzern viel Widerstand. In vielen europäischen Städten kam es zu massiven Protesten und Ausschreitungen von Taxifahrern. Zudem untersagten zahlreiche Gerichte und Behörden Ubers Dienstleistungen. "Wir sind verdammt nochmal illegal", kommentierte Ubers damalige Kommunikationschefin intern die Situation.
Nachdem es wiederholt zu Ausschreitungen gekommen war, verbot auch noch der Polizeipräfekt der südfranzösischen Hafenstadt Marseille im Herbst 2015 per Verfügung faktisch ein Angebot von Uber. Der Konzern suchte verzweifelt einen Verbündeten und so schickte am darauffolgenden Tag der Cheflobbyist für Europa eine SMS an den damaligen französischen Wirtschaftsminister und heutigen Präsidenten, Emmanuel Macron. Darin bat er um politische Hilfe, man sei entsetzt über die Anordnung in Marseille.
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