Kampf um Wasser
Kohlekonzern Leag: Geheimsache Wasser
Das Schweigen ist beispiellos. Einer der größten Kohlekonzerne Deutschlands gefährdet das Trinkwasser, aber es passiert: nichts. Kommunen haben Schweigeklauseln mit der Leag vereinbart, Rechtsbrüche überfordern Behörden. Unsere Recherchen haben ein strukturelles Versagen offengelegt. Sie führen nun dazu, dass sich zaghaft Widerstand regt.
Seit einem Jahr recherchiert CORRECTIV zum Braunkohlebergbau in der Lausitz und der dort drohenden Wassernot. Selten verschlossen sich bei Recherchen so viele Türen schon nach der ersten Anfrage. Gespräche wurden zunächst vereinbart und dann wieder abgesagt, Anrufe nicht mehr angenommen. Dabei ist das Thema buchstäblich überlebenswichtig: Kein Konzern schadet dem Trinkwasser im Osten Deutschlands so wie der Bergbaukonzern Leag und seine Vorgänger.
Es geht um vier Milliarden Kubikmeter Grundwasser, die in den trockensten Bundesländern fehlen. Eine unvorstellbare Menge. Festzuhalten ist in jedem Fall: Die Trinkwasserversorgung in Brandenburg, Berlin und Sachsen ist durch den Lausitzer Bergbau gefährdet.
Doch rund um die Leag herrscht ein beispielloses Schweigen. Daten über Trinkwasser, politische Beschlüsse und Absprachen sind geheim. Es wird hinter verschlossenen Türen verhandelt. Und kaum jemand nimmt davon Notiz. Die Bilder von RWE-Schaufelbaggern vor dem rheinischen Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen gingen um die Welt. Die Klimaaktivisten im Hambacher Forst wurden deutschlandweit diskutiert. Doch das Kohlegeschäft in der Lausitz ist nur selten ein Thema, obwohl dort ähnlich viele Tonnen klimaschädliche Kohle aus dem Boden geholt werden wie im Rheinland.
Wie oft haben Sie schon über den Wasserverbrauch der Tesla-Fabrik gelesen, die derselben trockenen Region das Wasser entzieht wie die Leag? Der Kohlekonzern nutzt mehrere Dutzend Mal soviel Wasser wie die E-Autofabrik, aber auch dies wird kaum diskutiert. Selbst das Berliner Umweltministerium, das vor wenigen Monaten noch eine „Nationale Wasserstrategie“ publizierte, will sich zu Rechtsbrüchen des größten Wassernutzers Brandenburgs nicht äußern.
Weiterlesen:
https://correctiv.org/aktuelles/kampf-um...imsache-wasser/
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