Diane Oliver: Nachbarn: Storys
Wir können von Glück reden, dass Diane Olivers Talent gefunden und so lange nach ihrem frühen Tod noch veröffentlicht wurde. Man kann nur spekulieren, was sie noch geschaffen hätte, wenn sie länger gelebt hätte aber schon der Vorgeschmack in ihren Kurzgeschichten hat mir unglaublich gut gefallen.
Oliver hat die Geschichten bereits in den 60ern geschrieben und trotzdem fühlen sie sich unfassbar aktuell an. Sie tauchen subtil in die Systeme ein, die für Seperation sorgen und welche Faktoren (z.B. Bildung) eine bestimmende Rolle spielen. Ihr Geschichten erzählen dabei noch eine Geschichte in der Geschichte, sind miteinander verwoben und ergeben ein unfassbar schönes Gesamtbild, wenn man mit dem Buch fertig ist.
Eindrücklich verleiht sie jungen Frauen eine Stimme, sie werden vor unseren Augen plastisch und man kann sich total gut einfühlen, auch wenn man selbst nie solche Erfahrungen machen musste. Dabei schafft sie es mit ihrem Schreibstil trotz der Nüchternheit und Ruhe, die die Geschichten ausstrahlen eine solche Wucht in ihre Geschichten zu packen, dass diese bestimmt noch ganz lange in mir nachhallen werden.
Normalerweise mag ich keine Kurzgeschichten, ich komme entweder nicht rein oder fühle mich unbefriedigt, wenn ich die Welt wieder verlassen muss. Das ist hier gar nicht der Fall, man ist vollauf zufrieden, wenn man eine Familie wieder verlassen muss und denkt trotzdem noch über sie nach. Der Großteil der Geschichten hat mir unglaublich gut gefallen. 2 - 3 waren nicht mein Fall, das ist aber bei einem Buch dieser Länge eine gute Quote finde ich.
Ein Buch für alle, die ohne Radikalisierung in die Welt anderer eintauchen wollen und die sich im tollen Schreibstil einer jungen Frau verlieren wollen, die ihrer Zeit wahrlich voraus war.
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