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Nacht für Nacht

#1 von Sirius , 02.07.2024 14:49

Nacht für Nacht

Wie helle Raupen kriechen die Chausseen
Aus Wäldern über Berge in die Tale.
Gestrandet liegen Wolken, groß wie Wale,
Still in der Abendröte blanken Seen.

Der Tag versiegt. Bis ihn die Frühen speisen,
Quillt schwarze Nacht aus allen Himmelsbronnen.
Die Sterne scheinen, kleine, ferne Sonnen.
Der Teich im Hofe glänzt wie dunkles Eisen.

Der Mond steht, wie ein Junge in der Pfütze,
Hell über jedem Garten. Und wie Gaze
Schimmert der Wald, des Berges blaue Mütze.

Aus einer Kleinstadt ragt des Kirchturms Vase
Verschnörkelt aus der Giebeldächer Nippes. -
Schlaf hält die Menschen fest, steif, wie in Gips.

Paul Boldt . 1885 - 1921


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Sirius
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RE: Nacht für Nacht

#2 von weegee , 02.07.2024 20:57

Wunderschön, der Dichter mir bis dato unbekannt.

Sehr schön:

Zitat von Sirius im Beitrag #1
Der Mond steht, wie ein Junge in der Pfütze,


aber warum holpert es zum Schluss?

Zitat von Sirius im Beitrag #1
Verschnörkelt aus der Giebeldächer Nippes. -
Schlaf hält die Menschen fest, steif, wie in Gips.

Nippes... Gips. Funktioniert irgendwie nicht, reimtechnisch.

Jörn


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
weegee
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