Heinrich Breloer: Ein tadelloses Glück
In Heinrich Breloers Roman geht es um eine frühe Lebensphase von Thomas Mann, kurz vor und nach der Veröffentlichung der "Buddenbrooks". Auch wenn die Dialoge manchmal etwas hölzern wirken, ist "Ein tadelloses Glück" ein echter Pageturner.
von Katrin Krämer
Um gleich die Genrefrage zu klären: Halten wir eigentlich einen Roman in der Hand oder ein Sachbuch? Der Penguin Verlag spricht von einem "Sachroman" - Heinrich Breloer sagt, dass es sich um "faktengestütztes romaneskes Erzählen" handele. Faktengestützt, weil er sehr viel recherchiert hat, um Thomas Mann in einer Zeit zu beschreiben, in der er noch auf seinen großen literarischen Ruhm wartete. Und romanesk erzählt wird da, wo Breloer nur spekulieren konnte und wo auch Thomas Manns Tagebuchaufzeichnungen und Briefe nicht weiterhalfen.
Um diese Leerstellen zu füllen, hat Breloer dann frei fabuliert. Seine Absicht war, mit dieser Geschichte an seine TV-Doku von 2001 über die Familie Mann anzuknüpfen. Dieses "nationale Ereignis", wie Marcel Reich-Ranicki es nannte, "begann am Ende des Ersten Weltkriegs. Das heißt, die spannendste Geschichte wäre das Prequel gewesen. Wie ist Thomas Mann Thomas Mann geworden? Denn er war in einer schwierigen Situation: Der Vater war früh gestorben, die Familie war deklassiert. Sie mussten Lübeck verlassen, das Geld hatte ein Verwalter."
Breloer nimmt uns mit in die Zeit, in der Thomas Mann nach München ging und unsicher war, wie es nach dem Erscheinen der "Buddenbrooks" weitergehen könnte. Denn die wurden erst mit späteren Auflagen, ab 1903, zum Erfolg. Nur in Lübeck hatte der gesellschaftliche Schlüsselroman schon für einen Skandal gesorgt.
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