mSpy-Leak: Vom Partner verwanzt
Mit der Spionage-App mSpy überwachen Menschen heimlich die Handys ihrer Partner:innen. Das ist illegal. Jetzt gibt ein Leak Einblick in die Kommunikation mit Kund:innen. Die zeigt, wie skrupellos die Täter:innen ihre engsten Bezugspersonen ins Visier nehmen – auch in Deutschland.
Ich vertraue meiner Freundin nicht, ich muss unbedingt ihr snapchat sehen.
Wir möchten gerne Zugriff auf Whatsapp (unseres Sohnes) erhalten.
Gerne möchte ich das Telefon von meiner Freundin checken, Android. Sie wird davon gar nichts mitbekommen.
Diese Nachrichten sollten niemals öffentlich werden. Menschen aus Deutschland haben sie an mSpy geschrieben, ein Unternehmen, das Spionagesoftware an Privatpersonen verkauft. Sie wollen mit mSpy ihre Partner:innen oder Kinder überwachen.
Nicht nur Sicherheitsbehörden beäugen unseren Datenverkehr. Auch viele Privatpersonen nutzen digitale Spionage-Tools. Das belegen geleakte Nachrichten aus dem Kundensupport-System des Unternehmens, die netzpolitik.org gemeinsam mit dem SWR ausgewertet hat.
Anrufe, E-Mails, Chats, Kontakte, Kalender, Bilder, Videos, die Browser-Historie, der Standort, die Tastenanschläge: All das soll sich mit mSpy verfolgen lassen. Sogar das Mikrofon und die Kamera können aus der Ferne aktiviert werden, verspricht mSpy.
Die Überwachten sollen davon nichts mitbekommen. Die App läuft im Hintergrund und bleibt auf dem Handy für sie unsichtbar, wirbt das Unternehmen. Das Telefon wird zur Wanze.
Auf den ersten Blick ist mSpy eine App für Eltern, die das Handy ihres Kindes im Blick behalten wollen. Und solange erwachsene Zielpersonen der Überwachung zustimmten, sei mSpy auch „völlig legal“. So steht es zumindest auf der Website des Unternehmens.
Doch aus den Nachrichten wird schnell klar: Viele Nutzer:innen wollen mit der App Partner:innen unbemerkt überwachen. Das ist in Deutschland illegal.
3,6 Millionen Supportickets mit E-Mails und Chatnachrichten an den Kundenservice umfasst der Datensatz, den wir ausgewertet haben. Dazu zahlreiche angehängte Dateien. Die Schweizer Hackerin Maia Arson Crimew übergab das Paket der Organisation DDoSecrets, die es im Mai 2024 veröffentlichte. Sie sagt, die Daten wurden ihr zugespielt. Das Rechercheteam hat mit mehreren Personen Kontakt aufgenommen, deren Nachrichten sich darin fanden. Sie haben bestätigt, dass die Daten echt sind.
Weiterlesen:
https://netzpolitik.org/2025/mspy-leak-vom-partner-verwanzt/
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