Johann Scheerer: Play
"Play": Fesselnder Roman über den Alltag eines Musikproduzenten
Wie bringt man das Leben als Musikproduzent mit Familie und Kindern unter einen Hut? Johann Scheerer, selbst erfolgreicher Produzent und vierfacher Vater, erzählt in seinem neuen Roman "Play" von genau diesem Spannungsfeld.
von Florian Schmidt
David ist Produzent in Berlin - doch in seinem Alltag geht es um weit mehr als Gitarrenriffs und Schlagzeugsounds. Während er im Studio stundenlang an Songs tüftelt, wartet zu Hause seine Familie. Zwischen Babyschlaf, nächtlichen Aufnahmesessions und Künstlern, die ständig seine Aufmerksamkeit fordern, droht immer wieder, die Balance zu kippen.
Ich sah die Uhr an. Noch eine Stunde, bis ich meinen Sohn aus der Kita abholen musste - und Ian war gerade erst im Studio angekommen. Es war, als lebten wir in zwei verschiedenen Zeitzonen.
Dieser Ian ist Ian White - ein britischer Rockstar, dessen Glanzzeiten längst vorbei sind. Er lebt von seiner Aura des Exzesses, zieht David in einen Strudel aus Selbstüberschätzung und Abhängigkeit. Doch Ian bleibt Performer. Als David auf seinen Gitarrenkoffer deutet, kontert er trocken:
"Nope. Das ist keine Gitarre. Warum um alles in der Welt sollte ich eine Gitarre mitnehmen, wenn ich in ein Tonstudio fahre? Ich bringe doch auch keine Brötchen zum Bäcker."
Im Gitarrenkoffer befindet sich Ians "Medizin", eine ansehnliche Sammlung verschiedener Drogen. Doch bei aller Faszination für den genialen, im Umgang aber äußerst schwierigen Musiker - es gibt einen klaren Kontrast zwischen den beiden Männern. David will kein Rockstar, sondern ein verlässlicher Vater sein. Immer wieder prallen diese beiden Welten aufeinander - und Johann Scheerer lässt uns spüren, wie schwer es ist, sie miteinander zu vereinbaren.
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