Internationaler Comic-Salon: Wir brauchen mehr Scheiß
Die „Graphic Novel“ hat bislang keinen Beweis für die kulturelle Relevanz deutscher Comics erbringen können. Nun zeigt ausgerechnet der oft als dünkelhaft gescholtene Max-und-Moritz-Preis einen Weg aus der Misere auf. Ein Kommentar.
Der amerikanische Comic-Kritiker Kim Thompson veröffentlichte Ende 1999 einen bemerkenswerten Essay. Unter dem Titel „A Modest Proposal: More Crap Is What We Need“ fordert er ein „Bollwerk solider, unprätentiöser, leicht zugänglicher Genre-Unterhaltung“ für den US-Comic: einen Mittelweg zwischen anspruchsvollen „Kunstcomics“ und dem, was er „unvorstellbar furchtbaren Superheldenscheiß“ nennt.
„Ich bin der Überzeugung,“ so Thompson, „dass ein Kunst-Medium nur so lange funktioniert, wie es von einem populistischen Mist-Medium getragen wird. [...] Bis zu jenem Tag, an dem es genug von dieser Art einfachem, unglamourösem Genre-Material gibt, dass Otto Normalverbraucher in eine Buchhandlung gehen und einen Comic als Strandlektüre kaufen kann, weil er gerade Lust dazu hat, sein Hirn auszuschalten, werden Comics wahrscheinlich weiterhin randständig und unbeachtet bleiben.“
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http://www.tagesspiegel.de/kultur/comics...s/13639768.html
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