Casida fúnebre a Federico García Lorca
Parafraseando a su "Casida de las palomas oscuras"
Por las ramas del laurel
vi su cara.
Luminosa como el sol
y oscura como la luna.
"Amante", le dije,
"¿dónde está su sepultura?"
"En la cola del sol,
el gañón de la luna",
dijo la paloma.
Y él que había caminado
desde la tierra en el desconocido
vio dos águilas de hierro,
vio un niño con alas de musgo.
La una era la otra,
el niño era ninguno.
"Niño", le dije,
"¿dónde está su sepultura?"
"En la cola del sol,
la garganta de la luna
y el fondo de los corazones tristes",
así dijo la paloma.
Por las ramas del laurel
las palomas.
La una era la otra,
las águilas eran ninguna.
***
Grabgesang für Federico García Lorca
Nach seiner "Casida der dunklen Tauben"
Durch die Zweige des Lorbeerbaums
sah ich sein schönes Gesicht.
Es war leuchtend wie die Sonne,
düster wie der Mond.
"Liebster," sagte ich,
"wo ist dein Grab?"
"Im Schwanz der Sonne,"
sagte die Taube,
"im Hals des Mondes,
dort ist mein Grab."
Er hatte auf seiner Wanderung
ans Ende der Welt
zwei eiserne Adler gesehen
und ein totes Kind.
Der eine war der andere,
der Junge war niemand.
"Junge," sagte ich,
"wo ist dein Grab?"
"Im Schwanz der Sonne,"
sagte die Taube,
"in der Kehle des Mondes
und in den Herzen
aller Liebenden,
da findest du mein Grab."
Durch die Zweige des Lorbeerbaums
sah ich zwei Tauben.
Die eine war die andere,
die Adler waren niemand.
Die Leute sagen immer:
Die Zeiten werden schlimmer.
Die Zeiten bleiben immer.
Die Leute werden schlimmer.
Joachim Ringelnatz
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Registriert am: | 12.11.2015 |
Es dauert, bis man es verstanden hat, aber es ist sehr schön, Jenny!
Sirius
Reset the World!
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Lieber Sirius,
es ist nur eine Nachdichtung des sehr schönen Gedichts von Federico García Lorca, das sehr rätselhaft ist. Hier die Übersetzung:
Casida der dunklen Tauben
Durch die Äste des Lorbeers hindurch
sah ich zwei dunkle Tauben.
Die eine war die Sonne,
die andere der Mond.
"Kleine Nachbarn," sagte ich zu ihnen,
"wo ist mein Grab?"
"In meinem Schwanz", sagte die Sonne.
"In meiner Kehle", sagte der Mond.
Und ich, der ich bis zum Gürtel
der Erde ging,
sah zwei Adler aus Marmor
und ein nacktes Mädchen.
Der eine war der andere,
und das Mädchen war keines.
"Kleine Adler," sagte ich zu ihnen,
"wo ist mein Grab?"
"In meinem Schwanz", sagte die Sonne.
"In meiner Kehle", sagte der Mond.
Durch die Äste des Lorbeers hindurch
sah ich zwei nackte Tauben.
Die eine war die andere,
und beide waren keine.
Federico García Lorca
Ich habe daraus einen Grabgesang für ihn gemacht. Lorca wurde 1936 von Francos Truppen verhaftet, nach Viznar bei Granada verschleppt, erschossen und am Straßenrand begraben. Sein Grab wurde nie gefunden. Aber wie in seinem Gedicht lebt er im Schwanz der Sonne und in der Kehle des Mondes weiter, und außerdem in den Herzen der ihn Liebenden. Die beiden eisernen Adler in meinem Gedicht - die Franquisten von damals und Hitlers Legion Condor - haben sich dagegen in nichts aufgelöst.
Der kleine Junge stammt aus einem anderen Gedicht von Lorca, "Gacela des toten Kindes". Es beginnt mit den Zeilen:
In Granada stirbt jeden Nachmittag,
stirbt jeden Nachmittag ein Kind.
Die Casida ist eine Versform aus dem Arabischen, die unserer Ode ähnlich ist. Habe Lorcas Original-Casida mal nachgesprochen, um ein Gefühl für den Rhythmus kriegen, und könnte nun zu dazu an seinem Grab tanzen:
XxXxXxX
XxxXxxXx
xXxXxxX
xXxxXx
xxXxxXx
XxxXxxxXx
XxXxXxxX
xxxXxXxxXx
xXxxXxXxXx
xxXxXxxXx
XxXxXxXx
xXxxXxxXx
xXxXxxXx
xxxXxXxxXx
xxXxxXx
XxxXxxxXx
XxXxXxxX
xxxXxXxxXx
XxXxXxX
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xXxXxxXx
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Lieben Gruß
Jenny
Die Leute sagen immer:
Die Zeiten werden schlimmer.
Die Zeiten bleiben immer.
Die Leute werden schlimmer.
Joachim Ringelnatz
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Dankeschön für die Erklärung, Jenny. Ich habe sie mit großem Interesse gelesen.
Und dein Grabgesang ist wunderbar geworden!
Sirius
Reset the World!
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Vielen Dank, lieber Sirius!
Nun konnte ich nach langer Suche etwas über das Metrum der Kasside finden. Ich hatte ja nach Gefühl geschrieben und musste den Text überarbeiten.
Und noch was Schönes habe ich gefunden, Lorcas "Casida der dunklen Tauben", gesungen von Marta Gómez: https://www.youtube.com/watch?v=ORxiMj2pOb8
Lieben Gruß
Jenny
Die Leute sagen immer:
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Joachim Ringelnatz
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