Thekla Lingen
(1866-1931)
Notwendigkeit
Wenn er mir schweigend liegt zu Füssen
Und jäh nach meinen Händen greift,
Und ach! mit sehnsuchtschweren Küssen
Mir meine kalten Finger streift,
Dann fühl ich langsam mich durchdrungen
Von jener wunderstarken Kraft,
Die mich in seinen Arm gezwungen
Und höchste Menschenwonne schafft.
Dann frag' ich nicht, ob Recht, ob Sünde -
So ist es und so muss es sein!
Und jubelnd, Liebster, ich dir künde:
Dein bin ich, dein und immer dein!
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