Wenn der Besamer kommt
Landfrust statt Landlust: Alina Herbing erzählt in ihrem Romandebüt „Niemand ist bei den Kälbern“ von den Schrecken der deutschen Provinz. Eine Begegnung.
Warum schreiben? Um zu bleiben. Um Welten zu erschaffen, Wahrheiten zu erkennen. Doch warum von Fliegenfängern schreiben? Von Spaltenböden, Sterken, Trockenstehern und dem anstehenden Besuch des Besamers, um mal ein wenig das Fachvokabular der Milchviehhaltung zu umreißen, das Alina Herbing so beiläufig wie selbstverständlich in ihrem Roman „Niemand ist bei den Kälbern“ verwendet. Vielleicht einfach, weil es sie gibt? Nicht nur das, setzt die Schriftstellerin eins drauf: „Ich wollte, dass der Fliegenfänger in der Literatur vorkommt!“
Zumindest das hat sie mit ihrem bemerkenswerten Debüt schon mal erreicht. Vor dem geistigen Auge steigen mögliche Magisterarbeiten auf: „Der Fliegenfänger als Vanitas-Motiv im neuen deutschen Provinzroman“ oder „Der Fliegenfänger als literarischer Topos im Nach-Wenderoman“. Klebrig und schwarz von zappelnden Fliegen taugt der Plastikstreifen als Sinnbild für die ohnmächtige, in unbeeinflussbare Strukturen gepresste Kreatur.
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http://www.tagesspiegel.de/kultur/schrif...t/19570866.html
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