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RE: Der Junge, der zu dumm war um zu lügen

#1 von Karl Ludwig , 06.05.2017 10:14

Vielleicht hatte er ja auch eine Superegodrüsenüberfunktion, nach Freud auch gerne moralinsaures Überich geschimpft.

So jedenfalls würde ich diese Geschichte angefangen haben. Dann hätte ich von seinen, sich daraus ergebenden Problemen erzählt, dennoch nicht als Petze bei seinen Spielkameraden zu gelten, eine kleine psychologische Ursachenerklärung an den Haaren dazwischen gezogen (Mutter, die ständig: „Du darfst nicht lügen!“ predigte, zu einer Zeit, als man seiner Mutter noch vertraute), und dann wäre ich ganz doll witzig geworden: „Bääbiie, selpst mit Strabsen unt Heih-Hiels sehen Deine lächerlichen Stampibeine voll unerotisch aus.“ Mann, was hätte ich das auswalzen können.

Noch einen Absatz später hätte ich Humanphilosophie in größeren Zusammenhängen drübergestülpt um Tiefe zu simulieren.

Seid froh! Ich habe es dann doch unterlassen, weil mir auffiel, dass selbst so ein banales Hingeschreibsel mit viel Recherche verbunden ist. Hinzu kommt meine latente Lesestärke und Schreibschwäche – darüber gleich mehr.

Meine Extelligenz (gehört mir zwar nicht, ich darf aber partizipieren): Warum sollte ich Faulsack mir in meinem Alter Daten ins Gedächtnis stopfen, wenn es Wikipedia gibt, wo ich mehr erfahre, als ich jemals wissen könnte. Ja-ja, mir ist völlig klar dass Wiki nicht unumstritten ist, - auch nicht bei mir, doch das ist ein anderes Thema. Außerdem hat Wiki einen Knopf 'Zufälliger Artikel', der viel Kurzweil verursacht, - ein Tipp von Maike Winnemuth. Erstaunlich, was es alles gibt, von dem ich keine Ahnung habe. Ich glaube auch dass die Informationen dort etwas besser recherchiert wurden und von Leuten gesichtet die sich mehr der nach wie vor leider subjektiven aber immerhin latenten Wahrheit verpflichtet fühlen denn einem Kalkül. *

Also kann ich voll blöde sein und niemand würde es merken. Nur ich würde Bescheid wissen, wenn ich es nicht ständig zugeben müsste. (Meine Mutter, wisst Ihr noch?)

Ähnlich ist es auch mit meiner Schreibschwäche. Ich lese dermaßen schnell, dass ich nur einige Buchstaben brauche und den Kontext, um einen Begriff zu erkennen. Und hopp, schon sind die Augen einen Schritt weiter und ich weiß nicht wie Vexillologie geschrieben wird, auch wenn ich diesen Begriff nie verwenden würde (Flaggenkunde). Aber selbst bei Inteligenz weist mich mein Schreibprogramm darauf hin, dass ein intelligenterer Mensch als ich, sich längst gemerkt hätte, wie man das schreibt.

Jemand lobte mich hier (Anfangs): Ich sei der Deutschen Sprache mächtig. Ich habe dieses Lob gleich an meine Rechtschreibprüfung weiter gereicht.

Meine Bewunderung gilt diesen Dichtern vor Erfindung von Schreibprogrammen. Bukowski soll ja angeblich direkt und ohne spätere Korrektur geschrieben haben. Und die alten Klassiker erst. So oft, wie ich Sätze umstelle, Originellismen nachträglich einfüge, Synonyme suche um Wortwiederholungen zu vermeiden …

Vielleicht hätte ich auch die wissenschaftliche These angegriffen, dass der Mensch ca. 200 Mal am Tag lügt. Oder dass ohne Lügen unsere Kultur nicht bestehen könnte.

* Bei diesem Satz ist die Interpunktion eine mehrfache Katastrophe. Leider hat mein Schreibprogramm korrekte Kommasetzung nicht drauf.


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RE: Der Junge, der zu dumm war um zu lügen

#2 von Sirius , 06.05.2017 22:26

In dem Katastrophensatz kommen gleich zu Beginn hinter "auch" und später hinter "gesichtet" jeweils ein Komma. Das ist alles.
Ansonsten ist es doch amüsant wie immer, auch wenn du uns den ursprünglichen Anfang verschwiegen hast.
Und 200 Lügen am Tag? So viele Worte spreche ich nicht mal..

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RE: Der Junge, der zu dumm war um zu lügen

#3 von Karl Ludwig , 07.05.2017 08:38

Ja, aber bei schätzungsweise 4.000 Worten täglich, die Du so hinschreibst, wundert es mich kein bisschen, wenn davon 5 % gemogelt sind.


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