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RE: Und nun zu etwas völlig anderem

#1 von Karl Ludwig , 20.05.2017 09:12

Verdammt. Schreibt man (...) anderem, oder (...) Anderem? Ich kann einen Artikel vorhängen, also müsste es (...) zu dem etwas völlig Anderen geschrieben werden (so habe ich mal vernommen, oder ist 'etwas' kein Artikel?), aber das Internet behauptet (Monty Python), es würde klein geschrieben. Wer weiß. Klein- Grossschreibung ist eh bald out. Dafür haben wir aber Worte wie 'Zoooologe' in unserem Sprachschatz.

Abends am Lagerfeuer tauschen die Jäger Latein aus. Sie erzählen von ihren Abenteuern, trinken vergorene Natursäfte aus Wald- und Wiesenfrüchten und pflegen dabei ihre Jagdwerkzeuge zu pflegen. Mit jedem Glas werden die Ereignisse gefährlicher, die Reißzähne der Beute länger, die Krallen schärfer und ganz allgemein die Schrecken der wilden Natur zunehmend schrecklicher. Kurz, die Jäger strunzen herum und benehmen sich nicht viel anders, als Pfadfinder, die zum ersten Mal in der Kneipe die verblödende Wirkung von Feuerwasser erfahren.

Der Erste (Laborkittel) blickt auf den Staub aufwirbelnden Zweiten (Fahrradhelm und Satteltaschen voll mit Käseblättern wie Frankfurter Allgemeine oder Bild der Frau):

„Wofür brauchst Du dieses Kellergeschoss, welches du da gerade ausfegst?“

„Nun, ich bin Löwenjäger.“

„Wie? Und Löwen jagt man mit Kellern?“

„Klar doch. Ich gehe runter, röchle wie ein verendendes Gnu, und wenn der Löwe eine vermeintlich leichte Beute wähnt, verschwinde ich ruckartig durch den Hinterausgang während er die Treppe runter angeschlichen kommt und schließe alle Türen ab. Dann warte ich, bis das Biest an Langer Weile stirbt. Dafür habe ich da unten ein Regal voller Tageszeitungen. Und du? Wofür benötigst du diese Schautafeln mit Buchstaben in unterschiedlichen Größen? Und warum sind die Buchstaben so verschwommen unscharf dargestellt?“

„Ganz einfach. Ich fange Schlangen. Vornehmlich Brillenschlangen. Der Text auf der Leinwand ist schwer manipulativ. Und während die Schlange noch bemüht ist scharf und klar zu erkennen, frisst sich die Botschaft schon ins Unterbewusstsein: Wir sind so müde, alles ist gut, keine Panik … Gähn … Schnarch … es atmet mich …“

„Interessante Methode. Und woher bekommst du die Zeitungen?“

„Abbo! Die Nachrichten müssen schließlich immer aktuell sein, sonst wirken sie nicht.“ Dann blicken die Zwei fragend auf den dritten Mann im Märchenquartett.

„Ach, diese Kirchenorgel? Die ist natürlich für die Saurierjagd. Ihr müsst nämlich wissen, dass der Brunstschrei vom Achelousaurus wie gekreischtes E-Moll klingt. Wenn dann der Begattungsversuch daneben geht, stirbt das Miststück an gebrochenem Herzen.“

„Aber es gibt keine Saurier mehr.“

„Jaaaaah. Auch das mag so sein. Dann warte ich eben eine Weile, bis es sie wieder gibt.“

„Vielleicht warst du auch zu fleißig.“

Alle drei lachen dreckig und wenden sich der vierten Person zu: (Stulpenstiefel, Hawaihemd, Hüfttuch und Schlägermütze). „Mit welchen Köder jagst du?“

„Mit Jungfrauen. Ich jage Einhörner.“

„Sind die nicht sehr selten?“

„Ja, Leider. Einhörner auch.“

Spätestens an dieser Stelle springt Diana aus dem Gebüsch. Ihr wisst schon: Göttin, spärlich bekleidet, Flitzbogen und so. Aber, wie nur wenige wissen wollen, ist sie auch die Beschützerin der Frauen und anderer unterdrückten Lebewesen.

Wir wenden uns schaudernd ab.


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RE: Und nun zu etwas völlig anderem

#2 von Sirius , 20.05.2017 20:59

Damit unsere Blagen ihr Hilfschul-Abitur auch mit 1,0 schaffen, ist die Rechtschreibung großzügig geworden, und jeder Hammel darf bei vielen Wörtern selbst entscheiden, ob er ein Wort groß oder klein schreibt. So heißt es, wenn man das „Substantivische“ besonders betonen möchte, kann man „viel, wenig, ein, oder andere“ groß schreiben. Die Kleinschreibung wird „empfohlen“, für Regeln sind wir Deutschen zu doof, aber wenn du „Anderem“ schreibst, ist es auch richtig. Vermutlich dürfte ich diesen Satz auch komplett zusammenschreiben, und es würde mich bei einer „Prüfung“ niemand zusammenscheißen, auch nicht zusammen scheißen, es sei denn, man geht zusammen sch..
Früher hätte ich dafür mit langgezogenen Ohren zum Rektor gemusst, heute ist es nur wichtig, dass jeder Dorftrottel ein Abitur hat.

http://www.duden.de/sprachwissen/sprachr...dere-viel-wenig

Deine Geschichte ist wie immer amüsant und sehr fanta-siereich (phantasie ((wurscht)), sie ist eben lustig und soll unterhalten. Und das tut sie.
Ich hab mich jedenfalls amüsiert.

Sirius


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RE: Und nun zu etwas völlig anderem

#3 von Jonny , 20.05.2017 21:14

Amüsiert habe ich mich auch - nur konnte es nicht so gekonnt kommentieren; du triffst es, Sirius!
Ich habe euch (wie immer) mit Vergnügen gelesen;
Karl-Ludwig und Sirius, mir gefällt es wieder, wie ihr euch gegenseitig ergänzt.

Liebe Grüße
Jonny

 
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