Im Morgentau gehn Worte flöten
wie sanft erklingt der Waldgesang!
Wenn alle Freuden sich mir böten,
blieb doch im Herzen etwas bang.
Blieb doch ein Mangel, eine Suche,
nach Tiefe, Weite, Einigkeit.
Wie sommergrüne Schäferbuche
trägt Licht den Schatten wie ein Kleid.
In Menschenstille, in Menschenleere,
wo jeder Zweig ein Glück verspricht,
fällt alles Kranke, alles Schwere
nun ab, erblasst in meiner Sicht.
Und Heilung keimt in allen Ästen,
im Blatt das sich vom Baum abstößt.
Im Norden, Osten, Süden, Westen,
in mir, die sich von dir nun löst
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
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Eins werden mit der Natur, abstreifen was die Seele bedrängt. Diesen Idealzustand hast du feinst bedichtet, Martina!
Einzig das "und":
"...In Menschenstille und Menschenleere..."
will sich nicht anpassen an den Rhythmus.
Liebe Lottegrüße
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Liebe Martina,
Mir gefallen besonders die Bilder in diesem Gedicht und der Klang. Heilung durch Loslassen, das finde ich einen sehr treffenden Gedanken.
Liebe Grüße
Das Frollein a.
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Ich denke, die wichtigste "Heilung" ist das Loslösen, welches sich auf die letzte Zeile bezieht.
Die Kraft, die Selbstheilung, um dieses Loslösen zu vollbringen, so wie es die Natur vormacht, wird sehr bestimmt vorgetragen, das LI hat sich gelöst.
Und wie immer toll geschrieben!
Sirius
Reset the World!
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Ich danke euch sehr für die lieben Kommentare! Lotte, ich hab das "und" rausgenommen, du hast recht, es war damit irgendwie holprig.
Ja, das Loslassen, eine Lebensaufgabe, das LI übt und übt und übt...
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
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Toll gemacht, Kama Tanha. Dass es ein Liebesgedicht ist, kriegt man erst am Schluss mit. Guut.
Angelika
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Wunderbar, liebe Martina...
Mein zweites Lesezeichen heute!
Jonny
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Schön, kama tanha. Und sprachlich sehr sicher, nie manieristisch. Toller Spannungsbogen. Man kann es als Liebesgedicht auffassen, aber es kann auch der Mensch allgemein/die Menschenwelt sein, von dem sich das LI in der letzten Zeile nun löst. Gelungen, dass DIR im Diffusen bleibt.
Und ist es nicht erstaunlich - worüber du schreibst, die Hinwendung zur Natur (back to the roots) als Heilmittel für die verwundete Seele, weg vom Menschen, darüber haben Lyriker seit Jahrhunderten geschrieben. Und es ist von dir für dich neu empfunden und neu und frisch zu Papier gebracht. Und es gefällt.
Das heißt, es gibt einen Konsens, zumindest bei empfindsamen Gemütern, zeit- und ortsunabhängig. Lyrik kann also auch Ausdruck des Menschseins (und der Menschwerdung) sein. Faszinierend!
Tolles Gedicht!
weegee
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Dankeschön Angelika, dankeschön Jonny!
Und weegee, auch dir danke ich für deinen wunderbaren Kommentar! Ich freue mich!!
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
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