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Debüt „Auszeit“ von Hannah Lühmann

#1 von Sirius , 10.09.2021 16:46

Debüt „Auszeit“ von Hannah Lühmann

Die Last, der Generation Y anzugehören
Als Henriette nach einem Schwangerschaftsabbruch in ein Loch fällt, beordert ihre Freundin sie in ein Ferienhaus. Dort schwelgen sie zwischen Esoterik und Egozentrik dahin. 
JOANA NIETFELD

Henriette ist eine melancholisch-depressive thirtysomething-Jährige. Als sie nach einem Schwangerschaftsabbruch in ein Loch fällt, beordert ihre beste Freundin Paula sie in das Ferienhaus eines Bekannten in den Bayrischen Wald. Aufopferungsvoll versucht Paula dort, Henriette mit Yoga und Reiki aufzupäppeln, mit Kochabenden und Spaziergängen.
In inneren Monologen geht Henriette dann als Ich-Erzählerin ihre Vergangenheit durch. Sie berichtet von dem Abend, an dem sie schwanger wurde, von Tobias, einem Juristen, der nun Kaffeebohnenverkäufer ist. Er wollte nicht Vater werden, weil er schon ein Kind hat und mit einer Frau liiert ist, die er mag.

Die Autorin, Hannah Lühmann, ist selber Thirtysomething und stellvertretende Feuilleton-Chefin der Welt. „Auszeit“ ist ihr Debüt. Sie hat es geschrieben, während sie selber eine berufliche Auszeit nahm, rund um die Geburt ihres Kindes. Auf dem Klappentext steht, dass Lühmann „verführerisch und mit schmerzhafter Präzision“ die „Träume und Ängste einer Generation um die dreißig“ seziert, die alles zu haben scheint, aber der sich das Glück doch immer entzieht.
Eine Ankündigung, der Lühmann nicht gerecht wird. Zwar finden sich in beiden Protagonistinnen Charakterzüge wieder, die man den Millennials in Berlin-Mitte schon zuordnen kann. Aber sie verharren in Klischees ihrer selbst. Die perfekte Paula ist viel zu esoterisch, um greifbar zu sein, sagt Sachen wie: „Manchmal kommt Heilung auf ganz anderen Wegen, als man sie erwartet“. Und Henriette ist so selbstbezogen, dass sie eher wie eine Millennial-Persiflage wirkt.

Trotzdem: Lühmanns Sprache ist schön, ihre Erzählung dicht. Ein wenig sucht die Generation Y ja wirklich immer nach einer Ausflucht-Idylle, um sich zwischen hohen Baumkronen in der Schwere des eigenen Seins zu wiegen. Henriette ist da kein fiktiver Einzelfall.

Weiterlesen:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/debue...n/27586174.html


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Sirius
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