«In Deutschland hat es gesunden Menschenverstand nie so recht gegeben» – Hannah Arendts Briefwechsel mit Dolf Sternberger
Nach dem Zweiten Weltkrieg und bis zu ihrem Tod hat Hannah Arendt mit Dolf Sternberger korrespondiert. Die Briefe, die zwischen den beiden politischen Denkern hin- und hergingen, sind Zeitdokumente: Sie reflektieren den allmählichen Aufbau eines demokratischen Staatswesens.
Unter den zahlreichen Briefwechseln Hannah Arendts, die mittlerweile vorliegen, ist derjenige mit ihrem Studienfreund Dolf Sternberger wohl einer der letzten, die bisher noch nicht veröffentlicht worden sind. Hannah Arendt und Dolf Sternberger waren alte Studienfreunde und Schüler von Karl Jaspers vor 1933, Arendt sogar die einzige Trauzeugin, als Sternberger 1931 heiratete. Zwischen beiden gab es damals eine enge Freundschaft, die durch das Exil Arendts unterbrochen und erst 1946 wieder zaghaft aufgenommen werden konnte.
Am 31. Mai 1946 schrieb Sternberger erstmals an seine alte Freundin, er wolle die alte Verbindung wiederherstellen. Sogleich suchte er sie als Autorin für die von ihm, Karl Jaspers, Marie Luise Kaschnitz, Werner Krause und Alfred Weber gegründete neue Monatsschrift «Die Wandlung» zu gewinnen, die als eine Publikation im Sinne der Aufklärung und der Humanität gedacht war.
Schon für den ersten Jahrgang 1945/46 schrieb Arendt einen Beitrag über «organisierte Schuld», in dem sie die Kollektivschuldthese für die Deutschen zurückwies, weil für sie Schuld immer nur individuell zumessbar sein konnte.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/hannah-are...ente-ld.1514403
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