Deutschland stirbt den politischen Erstickungstod
Nicht das Tempolimit kostet Arbeitsplätze, sondern die verweigerte Verkehrswende. Claudia Kemfert zur Debatte über Geschwindigkeitsbegrenzungen auf deutschen Autobahnen
Deutschland stirbt den Erstickungstod – nicht real, aber politisch. Sobald jemand auch nur eine Idee für mehr Umwelt-, Gesundheits-, und Klimaschutz im Verkehrssektor erwähnt, wird sie sofort im Keim erstickt. Die Arbeit der Verkehrskommission steht schon in Frage, bevor diese überhaupt Empfehlungen ausgesprochen hat.
Tempolimit? Gegen jeden Menschenverstand! Bringt dem Klima nichts! Kostet Arbeitsplätze! Fahrverbote wegen überschrittener Grenzwerte? Kann nicht stimmen! Die Messungen sind falsch! Man sollte besser nicht an vielbefahrenen Straßen messen, sondern – ja, wo eigentlich?! Wissenschaftliche Fakten sind unerwünscht, sie stören nur. Sie werden von ein paar zusammengewürfelten Lungenärzte postfaktisch vom Tisch gewischt: Die Grenzwerte seien völlig falsch. Es gäbe gar keinen Zusammenhang zwischen der menschlichen Gesundheit und Stickoxiden oder Feinstaub.
Manche Medien und Parteien reagieren mit einem Pawlow’schen Reflex auf das Wort Tempolimit – mit verstärkter Schnappatmung, versteht sich. Egal, welche Argumente dafür sprechen: Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen, weniger Lärmemissionen, mehr Verkehrssicherheit, besserer Verkehrsfluss durch Verstetigung (ja, man kommt schneller ans Ziel, wenn alle langsamer fahren!) und weniger Flächeninanspruchnahme durch schmalere Straßen. Egal, die Gegner stellen auf Durchzug. In dem einen Ohr rein und zum anderen Ohr hinaus.
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