Die Mär von Hannelor
Teil 1
Die alte Jungfer Hannelor
streift pilzesuchend durch den Wald,
Sphärenklang vernimmt ihr Ohr,
sie macht an einer Lichtung halt.
Ihr fetter Kater faucht erschrocken,
der Hanne bleibt das Herz fast stehn,
denn eine Fee mit goldnen Locken,
die sorgt sich um ihr Wohlergehn.
Hör zu, du arme alte Frau,
drei Wünsche hast du bei mir frei.
Doch überlege ganz genau,
was dir besonders wertvoll sei.
Als erstes, ruft die Hanne keck,
das ist bei uns so Sitte,
gibst du mir einen Blanko-Scheck.
Sie sagte nicht mal BITTE.
Schon war der Scheck in ihrer Hand.
Als nächstes mach mich hübsch und jung.
Ihr Alter augenblicklich schwand,
ein Spiegel gab Bestätigung.
Toll, sprach sie vollends aufgedreht,
aus meinem Kater machst du mir
nen richtigen Modellathlet,
den will ich einzig fürs Pläsier.
Es stand Apoll in voller Größe
vor Hannelores bebend Brust.
Die rechte Hand bedeckt die Blöße,
komm jetzt, sprach sie, ich habe Lust.
Ich glaub, da wird nicht viel passieren,
du hast dich selber angeschissen.
Vor Jahren ließt du mich kastrieren,
das wirst du doch bestimmt noch wissen.
Teil 2
Die Hannelore traf der Schlag,
sie sank zu Boden nieder.
Wie sie nun tot im Grase lag
erschien die Fee schon wieder.
Berührt den zitternden Apoll,
durchdringt ihn mit dem Feen-Glück.
Der war nun wieder voll im Soll,
erhielt die Männlichkeit zurück.
Des Feen-Kleids entledigt sich
die Fee und säuselt zart:
Apoll, mein Freund, ich will jetzt dich.
Und der wurd augenblicklich hart.
So trieb man´s auf des Waldes Boden,
zwei Stunden lang auf jeden Fall.
Apoll, dem schmerzten schon die Hoden,
dann gab´s nen kurzen lauten Knall.
In dem Moos, mein lieber Vater,
wo sie eben hatten Sex,
saß nur noch ein fetter Kater,
und der schien total perplex.
Im beginnend Abendrot
ertönt ein heller Schuss.
Apoll, der Kater, plötzlich tot,
doch das war nicht der Schluss.
Der Förster spricht mit leiser Stimme:
Gestreunt wird nicht in meinem Wald.
Da ziel ich über Korn und Kimme
und PENG, dann bist du abgeknallt.
Sieht dann die tote Hannelor,
der Scheck lugt aus der Hand hervor,
er beugt sich über ihre Brüste,
doch wars der Scheck, den er nun küsste.
Teil 3
Er nahm den Scheck, was klarer Raub
Macht eiligst sich nun aus dem Staub
Ward lange Zeit nicht mehr gesehn
Doch dann gab es ein Wiedersehn
Der Grünrock jetzt im feinsten Zwirn
Wischt sich ne Locke aus der Stirn
Er macht mit dem Ferrari halt
Genau an seinem alten Wald
Steigt aus, betritt nun diesen dichten
Um ein Geschäft dort zu verrichten
Ein lauter Schuss ertönt, au Backe
Da lag er nun, tot in der Kacke
Teil 4
Die Bäume wisperten im Wald
Wer hat den Förster abgeknallt?
Die Ehefrau, die stinkesauer
Lag dort seit Langem auf der Lauer
Ihr Mann, er hatte sie verlassen
Wollt all das Geld allein verprassen
Sie stieg in den Ferrari ein
Bei ihr herrscht eitel Sonnenschein
Hat aber nicht, während sie lacht
Den Übergang der Bahn bedacht
Der Zug walzt den Ferrari nieder
Sie fand sich in der Hölle wieder
Traf dort ihren Mann, na toll
Hannelor und den Apoll
Und die Fee hat sich gedacht
Feen-Glück hat nix gebracht
Was kostet die Welt - Ich nehm zwei.
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Gott, Babs,
was bist Du aber bös!
Der gute Loriot würd' Dich sofort als "Develin Klarmann" engagieren...
Eine bühnenreife Muritat*, hoffentlich schwärzer als Deine Seele!
*richtig geschrieben?
Lieben Gruß!
Mercurius
Lieber Mercurius
Schon seit frühester Jugend durch den Kohlerand unter den Fingernägeln, wurde mein Hang zum schwarzen Humor geprägt.
Die Mär von Hannelor fällt nicht darunter. Hier hab ich eins für Dich, was eher das Kriterium BÖS erfüllt.
Mit schwarzem Humor will ich Dich beglücken
So schwarz, er könnte glatt Baumwolle pflücken
Nach der Geburt liegt die Mutter im Krankenbett fein
Es kommt die Schwester mit dem Kind herein
Und bricht dem Baby den linken Arm
Die Mutter schreit, sie drückt den Alarm
Die Schwester grinst, sie wirkt dabei heiter
Und bricht dem Kind die Gliedmaßen weiter
Der Arzt erscheint lachend, alles im Lot
Ihr Kind war bei der Geburt doch schon tot
Ich grüße Dich und natürlich ist Muritat richtig
Babsi
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Herrlich!!
Vielen lieben Dank, schwarze Barbara!
Darf ich den Reim als aufheiternden Mutmacher in die Grußkarte für eine schwangere Bekannte (Metzgermeisterin) setzen? -
Selbstverständlich. Du kannst es auch als Dein Produkt ausgeben.
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Zitat von BABS the SPECIAL ONE
Selbstverständlich. Du kannst es auch als Dein Produkt ausgeben.
Nein, nein, Ehre, dem Ehre gebührt!
Aber vielen lieben Dank!
Schönen Abend noch!
Mercurius
Ich denke auch, mit den beiden Gedichten kann man der schwangeren Bekannten von Mercurius eine schöne Freude machen, mit etwas Glück ist sogar eine Fehlgeburt drin.
Sirius
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