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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#1 von Sirius , 09.07.2017 00:16

Lied von Liebe

Heider Hei saß bei Tine Tippe im Gras
Und helle Sonne schien
Da bat der Hei die Tine um was –
Und sie lachte sehr über ihn.
Und sie lachte sehr über ihn.

Berthold Brecht

Warum schreibt man so etwas? Was soll der Text mir sagen? Ist das Kunst, nur weil es Berthold Brecht geschrieben hat? Ist es lustig oder ein Wortspiel, für das ich zu dumm bin, oder ist es einfach nur trivial mit einer einfältigen Zweideutigkeit, der ich applaudieren soll?
Wie wäre die Kritik, wenn Lenchen Müller den Text geschrieben hätte?
Ist es ein Gedicht der Harmonie mit tiefschürfendem Humor, den wir uns in seiner schlichten Form versagen würden?
Oder ist es einfach nicht so doll, Herr Brecht?
Und wie schreibt man dazu eine konstruktive Kritik, ohne in den intellektuellen Kunstjargon zu verfallen, die nicht den Autor, sondern den Text betrifft und den Zeitverlust des Lesers berücksichtigt?

Sirius


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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#2 von Jonny , 09.07.2017 08:24

Das sind gute Fragen, Sirius...

 
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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#3 von Karl Ludwig , 09.07.2017 18:39

Gute Antworten sind ja auch unter den Fragen.

1. Es ist keine Kunst, nur weil es Berthold Brecht geschrieben hat!
2. Es ist weder lustig noch glänzt es mit gekonnten Wortspielen. Der arme Leser ist auch nicht zu dumm die Tiefe zu verstehen: Es hat keine!
3. Es ist einfach nur trivial mit einer einfältigen Zweideutigkeit, der man nur unter Zwang applaudieren würde, wenn man z.B. eine Pistole an die Schläfe gehalten bekommt.
4. Wenn Lenchen Müller den Text geschrieben hätte, vielleicht sogar in einer Sonderschule, hätte sie eine Note dafür bekommen, die es erst noch zu entwickeln gilt: Minus ganz viel!
5. Es ist kein Gedicht der Harmonie mit tiefschürfendem Humor, den wir uns in seiner schlichten Form versagen.

Es ist einfach nur doof, Herr Brecht. Ein dialektisches Theater jedenfalls sieht anders aus. Ich glaube, Sie waren bis zum Tod Sozialist mit stark kommunistischem Flair. Und deswegen auch ein großer Moralist, ein 'Bescheidwisser'. Ihre Funktion bestand darin, unter dem Vorwand, dem Leser einen Spiegel vorhalten zu wollen, einem knapp gebildeten Bildungsbürgertum seine pseudoprogressive, semiliberale Erwartungshaltung zu erfüllen. Für Partygewäsch mit intellektuellem Anspruch, aber bitte nicht allzu hoch.

Ach ja. Eine konstruktive Kritik, wie die meine hier, ohne dass ich dabei in einen intellektuellen Kunstjargon verfalle, ist ein verdammt hoher Anspruch, den ich locker erfülle. Und wenn ich berücksichtige, dass ich statt dessen während dieser Zeit etwas Sinniges hätte anstellen können, muss sich Herr Brecht nicht wundern, wenn ich diesen Zeitverlust persönlich nehme.


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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#4 von Karl Ludwig , 09.07.2017 18:42

Ja, wenn das Gedicht Bestandteil eines größeren Werkes ist, sieht die Sache schon ganz anders aus. Aber mögen muss ich diesen Lehrer deswegen noch lange nicht.


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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#5 von Richard , 09.07.2017 18:44

Hier möchte ich einmal ganz dezent darauf hinweisen, dass Bertolt Brecht (bitte ohne „h“) neben seinen vielen Gedichten usw. auch Lieder geschrieben hat. „Lied von Liebe“ stammt aus dem Zyklus „Lieder zur Klampfe“, genauer: „Lieder zur Klampfe von Bert Brecht und seinen Freunden 1918“. Der kleine (Lied)Text - der auch immer als solcher ausgewiesen wird - ist also in keinem Fall als ein reines „Gedicht“ anzusehen, wie hier suggeriert wird, sondern er arbeitet völlig anders; er ist nämlich für Gesang und Ausdruck konzipiert, was andere Leute später auch umgesetzt haben. Es sollte eigentlich klar sein, dass in Brecht neben dem Dichter, Dramatiker und Librettist auch ein furchtbar genialer Sarkast, Zyniker und Ironiker lebte. „Und der Haifisch, der hat Zähne..“ Nur mal so am Rande, und vielleicht erschließt sich da jetzt etwas und ich hoffe, nicht mit intellektuellen Kunstjargon gelangweilt zu haben, sondern mit Fakten und einer kleinen Richtigstellung.

Räuspernd ab,
Richard

 
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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#6 von Sirius , 09.07.2017 19:20

Aber nein, Richard, du hast überhaupt nicht gelangweilt! Und ich mag den Brecht, sonst hätte ich ja keine Bücher von ihm.
Du hast recht, es stammt aus dem erwähnten Zyklus und Brecht-Freund Rudolf Prestel hat eine Fasssung noch mit zusätzlichen Versteilen ergänzt:

„Tine Tippe ging in die Ehe
und Heider Hei nach Amerika..“

Zu dem Zyklus gehört übrigens auch „Baals Lied“.
Das alles habe ich im Anhang im Kleingedruckten gefunden im Buch Bertold Brecht „Gedichte über die Liebe“.
Auf der jeweiligen Seite sind die Liedtexte nicht als solche erwähnt, sondern laufen unter „Gedichte“, aber im Anhang findet man eine Erklärung, nämlich die, die du genannt hast.
Und ich kenne leider nicht alle Lieder von Brecht, als Moritatensänger wird dann der Text plausibel.
Das war also ein schlechtes Beispiel von mir, ich suche mit ein andere Opfer.
Ich danke dir sehr für die Richtigstellung, Richard!
Jetzt schaue ich erst mal, ob der Rilke und der Gernhardt auch gesungen haben..


Sirius


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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#7 von Richard , 09.07.2017 19:39

Ok, Sirius, alles gut.



Zitat von Karl-Ludwig
Es ist einfach nur doof, Herr Brecht. Ein dialektisches Theater jedenfalls sieht anders aus.



Was hat das hier mit dem (Brecht)Theater zu tun? Ansonsten lese ich nur das schon tausendfach wiedergekäute, völlig inhalts .. ach, ich verschwende meine Zeit.

 
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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#8 von Karl Ludwig , 09.07.2017 21:09

Weisst Du Richard, es sind solche Kommentare voll überheblicher Geringschätzung Deines Gegenübers, die Dir bei mir den Ruf eingebracht haben, dass Du leicht Psycho bist und gar nicht merkst, wie Du ...

Ach lass-ich-sein. Da käme nämlich genau das bei rum, was Dir offenbar sehr wichtig ist: Stänkern!

Irgendwie kannst Du einem ja echt leid tun. Was hast Du davon, Menschen anzupinkeln, die Dir nichts getan haben? Jedenfalls schaffst Du es locker, einen Ordner ins Miese zu lotsen. Besten Dank auch!

Schluss mit Lustig! Ich kenne Sie nicht mehr! Und bitte übersehen Sie mich auch in Zukunft!

Und nun überlasse ich es Ihnen noch einen Kommentar der bekannten 'das-kann-ich-nicht-auf-mir sitzen-lassen-Qualle' drunter zu pappen und dann möge Funkstille herrschen.

MfG


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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#9 von Sirius , 09.07.2017 21:37

Das läuft wieder aus dem Ruder. Wir können nicht diskutieren wie normale Menschen.
Und als Psychos können wir uns auch nicht beschimpfen. Ich werde das Thema morgen löschen und nie wieder so eines anfangen.

Sirius


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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#10 von Richard , 09.07.2017 22:01

Lösche es bitte nicht Sirius. Mir geht es hier ums Thema, und wer davon abdriftet, absurd argumentiert, persönlich wird usw. -dies sollte doch bitte für die Nachwelt erhalten bleiben.

Und die Zähne, die haben einen Haifisch..!

 
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RE: Literaturkritik: Lied von Liebe oder was soll der Scheiß?

#11 von Richard , 10.07.2017 09:45

Irgendwie passend..

https://www.youtube.com/watch?v=FSk3TG5c...Z996M-O9kJ2dupo
Bertolt Brecht singt sein 'Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens' - Kurt Weill

Eine bestimmte Vertonung von "Lied der Liebe" habe ich leider noch nicht gefunden, bleibe aber dran. Ansonsten könnte ja uns Karlchen - sofern er wieder von seinem komischen Trip runterkommt - Brecht vertonen (ist doch ganz einfach..), anstatt die typische Anti Brecht-Haltung (die ich oben anriss..) der Althippies nachzubeten.

 
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