Lesefähigkeit: Wie Schrift unsere Art zu denken ändert
Als Menschen vor wenigen tausend Jahren erstmals Schriftzeichen in den Lehm drückten, setzten sie eine Revolution in Gang. Nicht bloß kulturell, sondern auch neuronal.
Die Schrift ist schon ein Wunderding. Sie kittete Sozialsysteme, hielt Gesetze fest und machte Wissen unabhängig. Informationen wurden greifbar, haltbar, transportierbar. Doch darüber hinaus beeinflussen die Schrift und das Lesen den menschlichen Verstand. Seit gut 6000 Jahren, jedes Mal aufs Neue.
Denn während Sprache seit Äonen ihre evolutionären Abdrücke in unserem Denken hinterlassen hat, ist die Schrift dafür zu jung: Es gibt kein genetisch festgelegtes Lesezentrum in unserem Gehirn. Areale im Kopf, die nie dafür ausgelegt waren, müssen neu verwendet werden. Wenn aus Symbolen Wörter werden, setzt also ein radikaler, mentaler Umbruch ein – eine Art neuronale Zweckentfremdung.
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http://www.spektrum.de/news/wie-schrift-...aendert/1479833
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