Wenns dir nur helfen würde

Ich koch dir einen Fencheltee,
und streichel dir den großen Zeh;
Ich back dir Plätzchen,
wasch das Lätzchen
und puste auf dein Weh.

Ich bring dir auch das Schielen bei
und kaufe Kekse für uns zwei;
Ich helf dir fluchen,
pflanz zwei Buchen
und halte deine Hand dabei.

Wenns nur ein Lächeln brächte
und dir doch helfen möchte,
dann würd ich gugeln,
mit dir jubeln,
dich umarmen alle Nächte.

Sirius

Das ist so herzig und lieb! Ein Vaterherz voll Liebe, mit Fürsorge garniert.

Herzallerliebst, Sirius!

Als erstes habe ich an ein krankes Kind gedacht, aber nur zuerst. Dann an eine ernstlich kranke, erwachsene Frau. Dann an eine depressive, alkoholkranke, aber dennoch innigst geliebte Ehefrau. Nein, das ist kein Kind, denn für mich schwingt in diesem schön-zärtlichen Gedicht auch eine tiefe Resignation und Kraftlosgkeit des LI mit.

Sehr gelungen, Sirius, und so anders zu dem, was du sonst noch auf den Bildschirm zauberst....

Jörn

Hallo an alle,

weegee, diese Resignation und Hilflosigkeit hast du richtig erkannt!
Aber ich wollte kein trauriges Gedicht machen, dass das LD auch traurig macht.
Ich habe erst nach den Kommentaren von kama und Walther erkannt, dass es wirklich so rüberkommt, als ginge es um ein Kind, schon der Wortwahl wegen.
Das ist mir erst nach den Kommentaren bewusst geworden.
Meine Intension war aber eine ganz andere: Ich wollte ein Mutmach-Gedicht in salopper Form für das LD machen, aber ernsthaft sollte meine Hilflosigkeit und Ernsthaftigkeit schon durchschimmern.
Und es geht wirklich um eine erwachsene Frau mit Dauerschmerzen. Das hätte ich gar nicht erwähnt und die Lesart so belassen, wenn nicht weegees treffender Kommentar gewesen wäre.
So bedanke ich mich ganz lieb für eure Kommentare, und es tut mir leid, dass ich euch auf eine falsche Fährte geschickt habe.
Weegee, dir mein besonderer Dank, weil du die Hintergründe erkannt hast. Großartig!

Sirius

Ach, beim Gedichteschreiben- und lesen gibt es keine falsche Fährte. Das was der Lyriker meinte, muss nicht das sein, was der Leser interpretiert. Es reicht, dass es berührt! Und das hat es!