Wahl 2017

Der Sommer fällt schon von der Haut.
Konsum-Mutanten kaufen brav Lebkuchen,
braune Heere eilen zur Wahl-Urne,
geben Stimme und Gehirn ab.

Sie wünschen sich ja so viel von ihrem
Heiland, nur kein Gewissen.
Sie erfinden neue Wörter für „Lüge“
und „Freiheit“,

bejubeln wertlose Werte.
In einem Meer aus Lügen
bauen sie sich eine Idylle aus
schwarzen Seelen.

Eifrig lächeln sie ihre Gier
und Menschenverachtung weg.
Niemand sucht mehr eine Zukunft,
nur noch eine Pipeline fürs Konto.

Sirius

Wo Walther Recht hat, hat er Recht. Ebenso wie du mit deinen Zeilen, Sirius.


Ein Klumpen Formfleisch
ein nickender Kopf
fertig ist der Wählertropf

Liebe Lottegrüße

Ihr habt Recht, ich wollte nur eine unnütze Diskussion vermeiden, ob der Beitrag hier sinnvoll ist.
Und ich danke euch für euer Lesen und für eure kommentare!

Sirius

Sirius, ich finde dein Gedicht zutreffend. Verstehe nicht das "aber zeitgenössisch". Gerade die zeitgenössischen Gedichte sind es doch, die etwas bewirken können, sofern ein Gedicht überhaupt etwas bewirken kann. Herz, Schmerz und sonst noch was gibt es doch zu Milliarden. Nun kann man natürlich auch noch herummeckern, das Gedicht ginge vielleicht nicht tief genug und deckte nicht die Schweinereien auf. Schwierigkeiten habe ich mit der Verszeile "braune Heere eilen zur Wahlurne", weil es eben die gutsituierten "Normalbürger" sind, die bestimmt wählen gehen. Aber die Kritik an der aufgesetzten "demokratischen Wahl", die die nächste GroKo mit Merkel als Kanzlerin
schon im Sack hat, ist berechtigt. Könnte nur noch eine Prise schärfer geraten sein.

Angelika

Liebe Angelika,

ich glaube nicht, das Gedichte etwas bewirken, alleine schon, weil jene, die gemeint sind, sie eh nicht lesen. Wir haben nicht mal mehr den Charakter uns zu schämen, deshalb lesen die Menschen auch keine Gedichte, weil sie auch Angst haben, sich wiederzuerkennen.
Der Leser will Herz-Schmerz-Gedichte, kritische Zeilen sind kaum gern gesehen und werden meist nicht kommentiert, jeder braucht seine eigene Welt, in der alles harmonisch ist.
Und gerade bei uns beschränkt sich ja ein kritischer Austausch auf wenige Personen, Tacheles ist mehr ein Durchreiseforum, das ist nun mal so. Und deshalb fehlt mir auch manchmal die Lust, auch noch groß in die Eitelkeiten der anderen zu finanzieren.

Mit "braune Heere eilen zur Wahlurne" meine ich den gutsituierten, mich ankotzenden „Normalbürger“, ich unterscheide nicht die kaum merklichen Nuancen zwischen schwarz und braun. Die einen möchten, dass Flüchtlinge erschossen oder vergast werden, die anderen möchten, dass sie diskret ersaufen oder in Erdogans- oder noch schlimmere KZs geliefert werden.
Da mache ich mir nicht auch noch die Arbeit, das moralisch zu differenzieren. Die ganze Wählerschaft der CDU/CSU ist mehr oder weniger braun und nur zu feige, es zuzugeben.
Und Demokratie ist ein zu großes Wort für die Regierung. Man denke nur daran, dass Satiriker wie Welke oder Böhmermann im Fernsehen bis nach der Wahl schweigen müssen.
Denn nichts fürchten die mehr als Menschen, die die „Wahrheit“ der Obrigkeit zynisch aufbereiten.
Und du hast recht: Es hätte etwas schärfer sein können. Das habe ich mir bei meinem heutigen Gedicht „Katholiken“ auch zu Herzen genommen..
Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar!

Sirius