Nie genug
Bei meiner Lebens Narretein,
da ward ich einmal klug.
Ich liebte mich in dein Herz hinein,
und tats doch nie genug.
Dein Mund so schön, dein Auge klar
war alles, was ich frug,
bis dass ich gar verwandelt war,
und wars doch nie genug.
Du wurdest unsre Mutter dann,
die meine Kinder trug,
ich saß bei dir und sah dich an,
und tats doch nie genug.
Und als das Unheil lauerte
und als der Tod dich schlug,
da weinte ich und trauerte,
und tats doch nie genug.
Wie dank ichs dir? Das Leben hier
ist eines Vogels Flug.
Was ich noch bringe, bring ich dir,
doch nie und nie genug.
Georg von der Vring
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