Bankenaufsicht
"Nicht effektiv genug, um so etwas zu verhindern"
Der Skandal um mutmaßlich erfundene Umsätze und Profite des Wirecard-Konzerns ist auch ein Debakel für die Finanzaufsicht und legt ein Kontrollversagen offen.
Es dauerte nicht lange, bis sich die oberste deutsche Kontrollbehörde im Finanzwesen zur Gehilfin von Wirecard machte. Am 9. April des vergangenen Jahres ging bei der Staatsanwaltschaft München I eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen mehrere Börsenhändler und zwei Journalisten der Financial Times ein. Sie könnten, so formulierte die Bafin ihren zweifelhaft begründeten Verdacht, sich abgesprochen haben, um mit Enthüllungsgeschichten über dubiose Vorgänge bei Wirecard Kasse zu machen. Die Staatsanwaltschaft nahm das so ernst, dass sie Ermittlungen wegen Marktmanipulation einleitete.
Und ganz im Sinne des Wirecard-Konzerns standen plötzlich akribisch arbeitende britische Journalisten im Verdacht, Teil einer großen Verschwörung zulasten einer deutschen Wachstumsfirma zu sein.
Der Skandal um mutmaßlich erfundene Umsätze und Profite des Wirecard-Konzerns ist auch ein Debakel für die Finanzaufsicht und legt ein Kontrollversagen offen, das sich wohl hätte vermeiden lassen. Davon zeugt nicht zuletzt die Reaktion von Bafin-Präsident Felix Hufeld am Montag in Frankfurt, wonach die Aufsicht "nicht effektiv genug" gewesen sei, "um so etwas zu verhindern". Dass sie also nicht genau hingeschaut hat bei einem Konzern, der möglicherweise jahrelang Investoren und Banken, seine Wirtschaftsprüfer und die Öffentlichkeit genauso getäuscht hat wie gute Teile der eigenen Belegschaft.
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