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Wie im Lager

#1 von Sirius , 25.06.2020 17:31

Wie im Lager
Was Werkvertragsarbeiter in Deutschland so erleben

In Deutschland ist alles geregelt. Das gilt auch für die rund 4000 Werkvertragsarbeiter aus Rumänien, die jährlich hierzulande arbeiten. Die meisten am Bau, immer mehr aber auch in großen, privaten Schlachthöfen.
1200 Euro im Monat, geregelte Arbeitszeit, kostenlose Unterbringung und Transport hatte der Chef der rumänischen Firma Social Com versprochen. Ioan Raescu, Daniel Kincza und ihre Kollegen vertrauten ihm. Was sie allerdings in Deutschland erlebten fasst Kincza in einem Satz zusammen: "Es war wie im Lager."

Der Arbeitstag begann morgens um 3.00 h mit dem Transport in oft überfüllten VW-Bussen zur Schlachterei. Kontrollen der Fahrzeuge durch die Polizei finden offensichtlich nicht statt, und wenn doch - so bleiben sie ohne Wirkung. Statt acht Stunden mussten sie in der Regel 10 bis 12, manchmal auch länger als 14 Stunden arbeiten. Es gab auch Pausen - "pro Tag 2 mal 15 Minuten".
Die versprochenen 1200 erhielten sie nach eigenen Angaben nie. Immer wieder gab es Abzüge - für die überfüllte Unterkunft genau so, wie für das benötigte Arbeitsmaterial (Messer, Kettenahndschuhe, Stiefel etc.). Alles mussten sie bezahlen. Abrechnungen wurden ihren Aussagen nach von den Arbeitern blanko unterschrieben, für mögliche Kontrollen durch das Arbeitsamt wurden im Vorfeld bestimmte Aussagen hinsichtlich der angeblichen Arbeitszeit und Entlohnung vorsorglich einstudiert.

Bereits kurz nach Ankunft hatte ihnen der Dolmetscher des deutschen Vertreters der Firma Social Com ihre Pässe und Visa abgenommen, sie erhielten stattdessen Kopien. Daniel Kincza erklärt: "Ich habe das gesamte Jahr 2002 bei der Firma Gausepohl durchgearbeitet, Urlaub habe ich nicht bekommen." Angeblich so wurde ihm erklärt, sei zuviel zu tun und außerdem habe er kein gültiges Visa. Da ihm weiterhin sein Pass verweigert wurde, konnte Kincza das nicht selbst überprüfen. Für eine Verlängerung des Visums wäre zudem das örtliche Ausländeramt zuständig gewesen. So blieb Daniel Kincza bis Januar 2003 durchgehend in Deutschland, "im Lager" wie er sagt.

Anmerkung Christian Reimann: Wohlgemerkt: Veröffentlicht wurde dieser Inhalt bereits 2003. Jetzt – und lediglich wegen eines Virus – sollen angeblich positive Veränderungen zugunsten der Arbeitnehmerschaft realisiert werden.

https://www.heise.de/tp/features/Wie-im-Lager-3429765.html


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Sirius
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