Der lag besonders mühelos am Rand
Der lag besonders mühelos am Rand
Des Weges. Seine Wimpern hingen
Schwer und zufrieden in die Augenschatten.
Man hätte meinen können, dass er schliefe.
Aber sein Rücken war (wir trugen ihn,
Den Schweren, etwas abseits, denn er störte sehr
Kolonnen, die sich drängten), dieser Rücken
War nur ein roter Lappen, weiter nichts.
Und seine Hand (wir konnten dann den Witz
Nicht oft erzählen, beide haben wir
Ihn schnell vergessen) hatte, wie ein Schwert,
Den hartgefrorenen Pferdemist gefasst.
Den Apfel, gelb und starr,
Als wär er Erde oder auch ein Arm
Oder ein Kreuz, ein Gott: Ich weiß nicht was.
Wir trugen ihn da weg und in den Schnee.
Walter Höllerer
Reset the World!
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Toll! In einer eigenen Sprache. Ich muss zugeben, ich habe das erste Mal eine Interpretationshilfe bemüht, nur um zu wissen, um meine Ahnung - denn mehr lässt das Gedicht zunächst einfach nicht zu - in die gewollte Richtung geht. Und sie tut es: Eine Kolonne zynischer, verrohter Soldaten passiert und entfernt einen gefrorenen Leichnam eines Gefallenen. Die Entmenschlichung durch Krieg sehr eindrücklich ausgedrückt.
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Auch mich haben diese Zeilen gleich angesprochen. Sie zu verstehen, musste ich manche Zeile aber mehrmals lesen.
Gut ausgegraben, Sirius!
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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