Schwerste Vorwürfe gegen Bafin: „Steigbügelhalter von Betrügern“
Die Anlegerkanzlei Tilp reicht eine Klage gegen die Finanzaufsicht ein. Darin ist von einem „Totalversagen“ der Behörde die Rede, die den Wirecard-Skandal hätte verhindern können. Die Bafin weist die Vorwürfe zurück.
Die Amtshaftungsklage, die dem Landgericht Frankfurt am Donnerstagabend zuging und sich gegen die Finanzaufsichtsbehörde Bafin richtet, hat es in sich. Von einem „Totalversagen“ im Wirecard-Skandal ist in der Klage der Kanzlei Tilp die Rede, die der F.A.Z. in Auszügen vorliegt: „Man hätte schlicht nur ermitteln müssen, statt sich zum Steigbügelhalter von Betrügern zu machen.“ Die Bekundungen von Behördenchef Felix Hufeld, wonach die Aufsicht nicht effektiv genug gewesen sei, um das Debakel zu verhindern, halten die Anwälte für falsch. „Die Bafin hätte gegen Wirecard etwas tun können – und sie hätte auch etwas tun müssen“, heißt es in der Klage.
Die Kanzlei wirft den Finanzaufsehern vor, leichtfertig gesetzlichen Pflichten zur Aufklärung der Marktmanipulationen bei Wirecard verletzt und die Öffentlichkeit und Kapitalmärkte einseitig informiert zu haben. „Die Bafin hat sich unseres Erachtens jahrelang unter grober Missachtung ihrer gesetzlichen Aufgaben und Befugnisse eigener Ermittlungen gegenüber der Wirecard AG wegen Marktmanipulation verweigert und einseitig gegen Journalisten und Leerverkäufer agiert, obwohl sie die öffentliche Berichterstattung über massive Unregelmäßigkeiten der Wirecard AG genau kannte“, sagt Andreas Tilp, Namenspartner der Kanzlei. Demnach hätte der Bilanzbetrug schon am 15. Februar 2019 auffliegen können.
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https://www.faz.net/aktuell/finanzen/kla...n-16874863.html
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