In Sachsen schoss ein Mann auf einen Flüchtling, die Öffentlichkeit nahm davon kaum Notiz
Die Stille nach den Schüssen
Im vergangenen Jahr schoss ein Mann im sächsischen Torgau einem syrischen Flüchtling in die Brust, der Prozess gegen ihn begann vergangene Woche. Obwohl beim mutmaßlichen Täter Nazi¬devotionalien gefunden wurden, ist das öffentliche Interesse an dem Fall gering.
Der Zuschauerbereich im großen Schwurgerichtssaal des Landgerichts Leipzig war spärlich gefüllt. Lediglich sechs Besucher und Besucherinnen fanden sich am Donnerstag vergangener Woche im Saal ein, um die Verhandlung gegen Kenneth E. zu verfolgen. Öffentliches Interesse sieht anders aus. Die Vielzahl der leeren Sitze passt gut zur fehlenden medialen und gesellschaft¬lichen Auseinandersetzung mit dem, was im Juli 2017 im sächsischen Torgau geschah.
Während in Hamburg die Proteste gegen den G20-Gipfel nach der Zerschlagung der »Welcome to Hell«-Demonstration militant wurden und randalierende Autonome auf Titelblättern zu sehen waren und Nachrichtensendungen beschäftigten, trafen in der fraglichen Donnerstagnacht in Torgau eine Gruppe syrischer Flüchtlinge und deutscher Jugendlicher mehrfach auf¬einander. An den klassischen Treffpunkten der Kleinstadt, einer Busstation und einem Marktbrunnen, kam es zu Auseinandersetzungen.
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https://jungle.world/artikel/2018/17/die...h-den-schuessen
Ja, das ist unsere Gesellschaft. Wäre es andersherum gewesen und ein Flüchtling hätte auf einen Nazi geschossen, dann hätte sich der braune Volkszorn erhoben.
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