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Ulla Hahn: „stille trommeln“ – Wo die Träume wachsen

#1 von Sirius , 14.04.2021 17:20

Ulla Hahn: „stille trommeln“ – Wo die Träume wachsen

Endlich wieder die Sehnsucht: Die Gedichte in Ulla Hahns „stille trommeln“ erzählen von Liebe, Trost und Dankbarkeit.
Sie sind glanzvoll, leuchtend, voller Sentiment und Weisheit. Sie sind Gebete und Polaroids des Alltagslebens, Sehnsuchtsrufe und Bekenntnisse zur „Kernkraft der Liebe“ – wer den vielschichtigen Charakter von Ulla Hahns Gedichten auf den Punkt bringen will, dem genügt ein Wort: überwältigend! Studieren lässt sich dieser Eindruck an ihren neuen poetischen Miniaturen, die im Laufe der letzten zwanzig Jahre, begleitend zu ihren autobiografischen Romanen wie „Aufbruch“ (2009) oder „Wir werden erwartet“ (2017), entstanden und nun in dem Band „stille trommeln“ vorliegen.
Wir haben es mit einem Buch der Dankbarkeit zu tun: gegenüber dem Sonnenlicht, das auf die Rosen fällt, dem Regen zu der „Lilien / Auferstehung“, dem blauen Himmel, der als Spiegel der Seele dient, den Wurzeln, die den vereinzelten Bäumen zur Gemeinschaft verhelfen. Der Gesundheit gegenüber, der Liebe und immer wieder der Liebe. Und der Dankbarkeit dafür, dass es Gedichte gibt! Denn vor allem die Fragen, welchen hehren Zweck sie erfüllen und warum gerade sie uns so verlässlich durch schwere Tage tragen, stehen im Zentrum der Texte. Indem sie „den Himmel entrosten / und die Mauer einreißen / zwischen Ding und Wort“, überschreiten sie Grenzen. Wohl auch deswegen finden sich in den Versen immer wieder Lücken. Als Gedankenpausen sowie als Einladung zur Projektion und Imagination für Leser und Leserin.

Als besonders programmatisch erweist sich dabei das Poem „Durchblick“: „Traum von einem / Gedicht / so durch-sichtig so trans-parent / dass du durch es hindurch sehen kannst / und die Welt erkennst / und die Anders-Welt dahinter“. In unbekannte Gefilde vorzudringen, darin besteht die Ambition der Hahnschen, sichtlich vom Symbolismus der Jahrhundertwende inspirierten Ästhetik. Nur wen treffen wir dort? Mitunter die Toten. Ihnen leiht die Lyrikerin ihre Stimme. Damit sie nicht in Vergessenheit geraten, werden sie zudem in der Schrift gehalten. Gedichte sind für die promovierte Germanistin und Erfolgsautorin daher stets ein Ort des Bleibens, ein Raum der stillstehenden Zeit.

Weiterlesen:

https://www.fr.de/kultur/literatur/ulla-...n-90261546.html


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Sirius
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