Kathrin Schmidt schreibt lustvoll böse Verse auf Amazon und Trump
In einem neuen Gedichtband nimmt die Lyrikerin und Erzählerin Kathrin Schmidt die Erschütterungen unserer Gegenwart in den kühlen Blick. Virtuos verdichtet sie die Bruchstellen der Gegenwart in barockem Sprachwitz.
Wer heute nach brauchbaren politischen Gedichten sucht, die ihren Kunstcharakter nicht gleich an die Maximen einer billigen Gesinnungsästhetik verraten, hat es nicht leicht. Denn die Tradition einer meinungsstarken Lyrik, die Poesie als literarischen Flankenschutz für edle humanitäre Anliegen instrumentalisieren will, ist noch nicht ganz ausgestorben.
Jenseits eines wohlfeilen Moralismus gibt es aber auch eine Dichtkunst, die mit grosser sprachlicher Virtuosität die Verwerfungen der Zeitgeschichte zu vergegenwärtigen vermag. Zu ihren Repräsentanten gehört die als Erzählerin wie als Dichterin gleichermassen versierte Kathrin Schmidt, die in ihrem neuen Gedichtband «waschplatz der kühlen dinge» die Erschütterungen unserer von Globalisierung und Migration geprägten Lebenswelt mit barockem Sprachwitz in den Blick nimmt.
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