Literaturpreis für „Liebesroman“
Worte, die einem den Atem rauben
Die Kroatin Ivana Sajko erhält für „Liebesroman“ den Internationalen Literaturpreis. Sie erzählt vom Scheitern eines Pärchens in einem korrupten System.
Etwa in der Mitte von Ivana Sajkos Buch „Liebesroman“ erinnert sich die Protagonistin an die Zeit, als noch alles schön war. Es ist eine „tausend Jahre“ zurückliegende Sommernacht mit einem jungen Mann, in der sich der glitzernde Nachthimmel mit dem glitzernden Meer vereint und die Protagonistin mit dem jungen Mann, der später ihr Ehemann und der Vater ihres Kindes werden sollte.
Die Autorin Ivana Sajko ist in Kroatien geboren und aufgewachsen. Kroatien besteht aus wenig mehr als der Küstenregion, also der Gegend, in der sich Himmel und Meer treffen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die meisten realen Liebesgeschichten in diesem Land am Meer beginnen und jedes Liebespärchen mindestens eine Erinnerung an aufregende Nächte am Meer hat. Sajko gibt zwar weder dem Ort noch den Protagonisten ihres Romans Namen. Dass er in Kroatien spielt, ist allerdings aufgrund einiger lokaler wie historischer Andeutungen durchaus denkbar. Genauso könnte sich aber das Drama des Pärchens – mit der Miete im Rückstand, mit ihrer Beziehung am Ende – auch in jedem anderen kleineren Land abspielen, in dem es Korruption und Vetternwirtschaft besser geht als den Restfischbeständen des Mittelmeers.
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