Zankapfel Deutsch: Als die Sprache zum Kriegsschauplatz wurde
Einst assen wir «Frankfurter», heute aber nur noch «Hotdogs». In einem anekdotenreichen Buch beschreibt Matthias Heine die Folgen, die der Erste Weltkrieg für Verbreitung und Ansehen der deutschen Sprache hatte.
Zur Weltmeisterschaft war es für die Expats wieder besonders auffällig: Die Sprache des Fussballs tönt in der Schweiz ganz anders als in Deutschland. Anstelle des «Torwarts» wird der «Goalie» nervös, wenn der Stürmer statt zum «Elfmeter» zum «Penalty» antritt, vor dem Fernseher wird nicht um «Abseits», sondern um «Offside» gestritten – und mit dem Begriff «Corner» kann man nördlich vom Bodensee gar nichts anfangen. Warum eigentlich?
Die Eindeutschung der ursprünglich englischen Fachbegriffe, die der Braunschweiger Sportlehrer Konrad Koch Ende des 19. Jahrhunderts betrieb, setzte sich in der Schweiz nicht durch. Das liegt weniger an der Sprachvielfalt des Landes als an globalen politischen Entwicklungen vor und während des Ersten Weltkriegs. Dieser wurde nicht nur in Schützengräben oder U-Booten geführt; er war gleichfalls ein Kampf um die Deutungshoheit von Sprache, wie «Welt»-Redaktor und Sprachwissenschafter Matthias Heine in seinem anekdoten- und lehrreichen Buch «Letzter Schultag in Kaiser-Wilhelmsland» zeigt.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/zankapfel-...ltag-ld.1395037
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