«Nein und nochmals nein» – norwegische Romane erzählen von Ehekollapsen und deren Folgen
Mit der vom Ölboom getriebenen Modernisierung des Landes hat sich auch die gesellschaftliche Struktur Norwegens verändert. Die bürgerliche Kleinfamilie, die auch nie nur ein Idyll war, zerfällt. Zwei Romane reflektieren diese Entwicklung.
Norwegens Wohlstand hängt am Tropf der Erdöls. Seit einem halben Jahrhundert wartet man aber vergeblich auf den grossen Ölroman. Gerne beschäftigen sich die Autoren mit Problemen der bürgerlichen Kleinfamilie. Zwei herausragende Romane dieses Genres seien hier angezeigt.
Einst war Norwegen Bauernland. Die Arbeit habe die Bauern derart erschöpft, dass «ihr Gehirn keine Kapazitäten frei hatte, um auf all die Einfälle zu kommen, die wir heute aushecken, um unser Leben zu ruinieren». So sinniert in Nina Lykkes Roman «Aufruhr in mittleren Jahren» der soeben zum ministeriellen Referatsleiter beförderte Jan. Auch die beiden weiblichen Hauptfiguren stehen im öffentlichen Dienst: Jans fünfzigjährige Ehefrau Ingrid als Norwegischlehrerin, die um fünfzehn Jahre jüngere Geliebte Hanne als seine Beraterin. Aus dieser literarischen Standardsituation entwickelt Lykke eine köstliche bürgerliche Tragikomödie. Mit Witz und Ironie erzählt sie aus drei Perspektiven und in nuancierter Sprache von der Verwirrung der Gefühle und von der Demontage einer Familie.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/nein-und-n...lgen-ld.1407578
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