Windkraft, einfach Nein? – Von Abrissbirnen und Vogelflüsterern im Saarland
Von Aline Pabst
Im Saarland formiert sich erneut Widerstand gegen Windräder. Was auf den ersten Blick wie normaler Bürgerprotest wirkt, ist in Wirklichkeit gesteuert durch ein gigantisches Lobby-Netzwerk, das die Energiewende verhindern will, Lügen über den Klimawandel verbreitet – und sogar schon die saarländische Politik beeinflusste.
Die Sonne strahlt an diesem Sommertag Ende August 2024. Im Sulzbacher Wald ist es angenehm kühl, trotzdem kochen die Emotionen hoch. Bürgermeister Michael Adam (CDU) hat zu einer Waldbegehung eingeladen, um die neuen Mitglieder des Stadtrats und interessierte Sulzbacher über Windkraft-Potenzialflächen zu informieren. Viele Stadträte sind der Einladung gefolgt, ebenso eine Landtagsabgeordnete der SPD, aber auch Mitglieder der neuen Sulzbacher Bürgerinitiative (BI) »Wald statt Windräder«. Einige Besucher von auswärts sind gekommen, darunter Ute Weisang aus St. Ingbert, die 2021 für die Querdenker-Partei »Die Basis« für den Bundestag kandidierte. Die Botschaft, die auf ihrem T-Shirt zu lesen ist, gibt gewissermaßen die Richtung dieses Nachmittags vor. Sie lautet »Einfach Nein«.
Adam wird seinerseits von Klimaschutzmanager Jan Henning und zwei Experten des Saarforsts begleitet. Zusammen wollen die Männer eigentlich über die Rechtslage informieren. Die insgesamt vier möglichen Standorte zeigen, erklären, wie diese ausgewählt wurden, aber auch, dass erst nach strenger Prüfung klar sein wird, ob wirklich alle für Windräder geeignet sind und es in dieser frühen Phase noch überhaupt keinen Grund zur Aufregung gibt.
Sie dringen nicht durch. »Unser Wald!« schluchzt eine Frau, kaum erreicht die Gruppe in der Nähe des Industriegebiets Neuweiler den ersten Standort. Andere ereifern sich lautstark über die von der SPD-Landesregierung kürzlich beschlossene Änderung des Landeswaldgesetzes, die es einfacher macht, Windräder im Wald zu errichten. Für Wutausbrüche sorgt auch das saarländische Gemeindebeteiligungsgesetz, das Betreiber von Wind- oder Solaranlagen seit neustem verpflichtet, den Standort-Kommunen einen Teil des Erlöses abzutreten. Die Landesregierung sprach von einer »Akzeptanzabgabe«. Bürger im Sulzbacher Wald haben dafür ein anderes Wort, das sie den überrumpelten Stadträten entgegen schleudern: Korruption.
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