Einfach nur schlafen: Ottessa Moshfeghs Romanheldin probiert es aus
Wer unter uns gestressten Zeitgenossen möchte das nicht: ein «Jahr der Ruhe und Entspannung». Liest man, wie Ottessa Moshfeghs Romanheldin an dieses Unterfangen herangeht, dann wird man sich's zweimal überlegen.
Larrys Haus ist vollgestellt mit selbstgezüchteten Kakteen, die er «meine perfekten kleinen Kinder» nennt. Eileen packt sich in die Kleider ihrer verstorbenen Mutter und erlebt die Höhepunkte ihres Daseins, wenn sie eine robuste Ladung Whisky und Laxative intus hat. In McGlues Kopf klafft eine Wunde, in der er aus purer Verzweiflung wühlt, wenn das Saufen allein zur Selbstflucht nicht mehr reicht. Nein, Schönheitswettbewerbe sind nicht zu gewinnen mit den Figuren von Ottessa Moshfeghs bisherigen Werken, und manche haben das der Autorin – die als eine der prononciertesten jüngeren Stimmen der amerikanischen Literatur gilt – auch unter die Nase gerieben.
«Ich hatte die Leute satt, die mich ständig fragten, warum ich eine so grässliche Protagonistin wie Eileen geschaffen habe», erzählte Moshfegh, als die NZZ sie vor einem Jahr auf ihr jüngstes Schreibprojekt ansprach. «Ich wollte sagen können: Gut, ihr wollt eine schöne Heldin? Bitte sehr. Das war der erste Impuls.» Was aus dem Impuls geworden ist, steht jetzt in einem Roman mit dem wellnessverdächtigen Titel «Mein Jahr der Ruhe und Entspannung» zu lesen, den Anke Caroline Burger in schnörkelloses, bei Bedarf schnippisch-federndes Deutsch gebracht hat.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/einfach-nu...-aus-ld.1427425
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