Gottfried Benn: „Aprèslude“
Streng verfügte Gottfried Benn über die Reihenfolge seiner Gedichte. Als Nachspiel des gleichnamigen Gedichtbandes gewinnt „Aprèslude“ besondere Bedeutung.
Der bekannt lässige Tonfall, den der fast siebzigjährige Benn in seinen späten Gedichten anschlägt, kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie genau er das Arrangement seiner Gedichtausgaben überwachte. Schon die Ausgabe der Gesammelten Schriften von 1922, Benn war gerade 46 Jahre alt, beginnt mit einem „Prolog“, ebenso die Auswahl der Gedichte von 1936. Und die Sammlung „Trunkene Flut“ von 1949 wurde mit dem gerade erst geschriebenen „Epilog“ aus demselben Jahr abgeschlossen, der dann auch die Gesamtausgabe aus dem Todesjahr 1956 beschließen sollte. Angesichts dieser strengen Bewusstheit von Anfang und Ende gewinnt das Gedicht „Aprèslude“ besondere Bedeutung: Reinschriftlich beendet und datiert am 11. Mai 1955 wurde es als Abschluss in dem wenige Monate später erschienenen schmalen Gedichtband veröffentlicht, dem es auch seinen Namen gab. Am 16. Mai schickte Benn Ursula Ziebarth ein korrigiertes Typoskript, aus dem ersichtlich ist, dass der Text „Gedicht“ als erstes, „Aprèslude“ als letztes zu drucken sei, – beide Male vier vierzeilige Strophen im Kreuzreim.
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